Neuro-Depesche 3/2003

Auch Nicht-Stimulanzien häufiger verordnet

Jüngste Studienergebnisse zeigen bei Kindern mit ADHS eine zunehmende Verordnung von Psychopharmaka. Pädiater suchten nach den Gründen und verglichen medikamentöse Verordnungen bei Kindern mit und ohne ADHS.

In einer retrospektiven Studie wurden die Krankenkassendaten von 57 216 Personen (drei bis 17 Jahre) erfasst. Sämtliche psychische Störungen der Kinder und die damit verbundenen medikamentösen Verordnungen wurden ausgewertet. Während des einjährigen Zeitraums wurden 2992 Kindern (5,2%) mit ADHS identifiziert. Bei ihnen waren zusätzliche psychische Störungen sechsfach wahrscheinlicher als bei Kindern ohne ADHS (Odds ratio: 6,3). Die meisten ADHS-Patienten erhielten Stimulanzien, in 64,9% der Fälle als Monotherapie und in 12,8% zusammen mit anderen psychotropen Substanzen. Auch für nicht-stimulierende Psychopharmaka war eine signifikant höhere Verschreibungsrate bei ADHS-Kindern zu beobachten (18% vs. 1,5%). Sie blieb auch nach Adjustierung der Daten auf komorbide psychische Erkrankungen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe.

Quelle: Guevara, J: Psychotropic medication use in a population of children who have attention-deficit/hyperactivity disorder., Zeitschrift: PEDIATRICS, Ausgabe 109 (2002), Seiten: 733-739

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x