Memantine bei Morbus Alzheimer

Neuro-Depesche 3/2010

Auch kognitive Fähigkeiten stabilisiert

Klinische Daten belegen die Wirksamkeit, die gute Verträglichkeit und den alltagsrelevanten Nutzen von Memantine bei moderater bis schwerer Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT). Im Rahmen des DGPPN-Kongresses 2009 berichteten Experten, dass Memantine über längere Zeiträume auch die kog­nitiven Fä­hig­keiten der Patienten erhalten kann.

Dies belegen die Daten einer prospektiven Longitudinalstudie aus Harvard über 30 Monate an 382 DAT-Patienten. So kam es unter kombinierter Behandlung mit Memantine und einem AChE-Hemmer gegenüber AChE-Hemmern allein oder der Standardbetreuung ohne An­tidementiva zu einer signifikant stärkeren Verzögerung der mittleren jährlichen Krankheitsprogression, sowohl nach den Werten der Subskala der Blessed Dementia Scale (BDS) für Gedächtnis, Information, Orientierung und Konzentration als auch nach den Skalenwerten für die Activities of Daily Living (ADL). Diese Therapiewirkungen nahmen mit der Behandlungsdauer sogar signifikant zu: Die kognitive Leistungsfähigkeit gegenüber der AChE-Hemmer-Monotherapie erreichte im zweiten Jahr eine mittlere relative Effektgröße (Cohen's d) von 0,34, die im vierten Jahr auf 0,49 anstieg. Bei den alltagspraktischen Fähigkeiten vergrößerte sich die Effektstärke im Memantine-Setting von 0,46 im zweiten auf 0,73 im vierten Jahr. Die Daten zeigen nicht nur den klinisch relevanten Nutzen, sie legen auch einen verlaufs­modifizierenden Effekt der Memantine-Behandlung nahe. Und sie harmonieren mit den Therapiezielen, die Prof. Matthias W. Riepe, Ulm, darin sieht, die Alltagskompetenz und damit die Selbstständigkeit der Patienten frühzeitig und so lange wie möglich zu erhalten und den Verlauf der Krankheit zu verzögern. JL

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