Orale Impulstherapie der MS mit Cladribin

Neuro-Depesche 10/2021

Auch in der Praxis hochwirksam und sicher

Aktuelle Aspekte zu den Konzepten der MS-Therapie, Expertenempfehlungen und praktischen Konsequenzen wurden auf einem von Merck unterstützten NeuroLive-Webinar diskutiert. Die gepulste Immuntherapie mit Cladribin-Tabletten hat sich als hocheffektiv und langwirksam erwiesen. Außerdem sind unter der Therapie gute Impferfolge belegt – auch bei der Immunisierung gegen SARSCov2.
Die vorliegende Evidenz stützt eine frühe, hocheffektive Therapie der schubförmig-remittierenden MS (RRMS), um das Therapieziel Freiheit von klinischer und paraklinischer Krankheitsaktivität zu erreichen, schilderte Prof. Christoph Kleinschnitz, Essen. Dabei gewinnt die Impulstherapie, wie sie mit zwei Kurzzeitzyklen der Cladribin-Tabletten mit einem akzeptablen Sicherheitsprofil realisiert werden kann, weiter an Bedeutung. Während sich bei einer Dauertherapie etwaige Nebenwirkungen ständig manifestieren können, treten diese unter Cladribin vor allen Dingen zu Beginn der Therapie auf und lassen über die Zeit nach, während die klinische Wirksamkeit und andere Therapieeffekte anhalten. Real-World-Daten zeigen eine anhaltende Wirksamkeit nach zwei Jahren mit einer signifikant reduzierten Schubrate – und nur wenige Patienten müssen von Cladribin auf andere MS-Medikamente umgestellt werden.
Wie Prof. Heinz Wiendl, Münster, schilderte, werden im Konsenspapier die möglichen Vorteile einer schon zu Beginn der Erkrankung eingesetzten hochwirksamen gegenüber einer moderat wirksamen Therapie bei (hoch)aktiver MS im Langzeitverlauf betont. Die Therapieentscheidung sei in jedem Fall individuell und gemeinsam mit dem Patienten zu treffen.
MS-Patienten sollten sich im Allgemeinen impfen lassen, riet Prof. Ralf Gold, Bochum. Unter Cladribin mit seinem charakteristischen Wirkmechanismus wird die humorale Immunantwort auf mRNA-basierten Vakzinen nicht stark beeinflusst. Im Gegensatz zu vielen anderen hochwirksamen MS-Therapien kommt es unter Cladribin nach einer SARSCoV2-Impfung zu hohen Antikörpertitern, die jenen von unbehandelten MS-Patientinnen und gesunden Probanden gleichen.
Seit der Zulassung im Sommer 2017 wurden allein in Deutschland mehr als 5.000 MS-Patienten mit Cladribin-Tabletten behandelt. JL
Quelle: NeuroLive-Webinar: „Neuro News MS“, 22.06.2021.

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