Eskalation beim Aufstand in Syrien

Neuro-Depesche 4/2012

Auch Ärzten drohen Folter und Mord

Das angesehene British Medical Journal widmet sich seit Beginn des militärisch bekämpften Aufstands in etlichen Beiträgen immer wieder der unhaltbaren Situation in Syrien. Angesichts der vielen zu versorgenden Verletzten bringt die Berufsausübung die syrischen Ärzte zunehmend in Gewissensnot und in Gefahr.

Im Februar des Jahres hat die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ darauf hingewiesen, dass viele Ärzte in Syrien gezwungen sind, ihre Patienten außerhalb von öffentlichen Krankenhäusern notdürftig zu behandeln, um sie und sich nicht harten Repressalien durch die Sicherheitskräfte auszusetzen. Die Krankenhäuser werden zunehmend „militarisiert“, im Auftrag der Regierung suchen Bewaffnete regelmäßig nach Patienten mit Verletzungen, die von (den nicht genehmigten) Demonstrationen oder Kämpfen stammen könnten. Die Betroffenen werden – teils aus dem Operationssaal heraus – verhaftet und verschleppt, manchmal auch die behandelnden Ärzte.

Krankenhausmitarbeiter werden aufgefordert, vermeintlich bei Demonstrationen verletzte Menschen zu denunzieren und sollen so dem herrschenden System als als Repressionsgehilfen dienen. Auch die Versorgung mit dringend benötigtem medizinischem Material durch Organisationen wie das Rote Kreuz oder den Roten Halbmond werden unterbunden, die Auslieferung von Blutkonserven steht unter der direkten Kontrolle des syrischen Verteidigungsministeriums.

Viele Ärzte werden regelrecht verfolgt und riskieren ihr Leben, wenn sie versteckte private Behandlungsräume oder Notlazarette einrichten und Verletzte dort mehr schlecht als recht behandeln, oder versuchen, diese außer Landes zu bringen. Der Besitz von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln ist verboten, regelrechte Patrouillen des Assad-Regime durchsuchen danach die Häuser und machen Jagd auf die vermeintlichen Unterstützer der Opposition. Es liegen keine nachprüfbaren Zahlen vor, doch etliche Ärzte, die sich dieser Vergehen schuldig gemacht haben, wurden verhaftet und in den Gefängnissen gefoltert – oder gleich erschossen, wie im Dezember der Orthopäde Ibrahim Othman, der ein klandines ärztliches Netzwerk gegründet hat und deshalb als Terrorist galt.

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