Wenn Stimmungsstabilisierer nicht reichen

Neuro-Depesche 1/2002

Atypisches Neuroleptikum erhöht die Response

Bei Patienten mit bipolarer Störung, die auf die Standardbehandlung mit "Moodstabilizern" nicht ausreichend ansprechen, kann auch die neuroleptische Behandlung - intermittierend oder über längerer Zeiträume - notwendig werden. Mit Quetiapin wurden nun in einer prospektiven Studie sehr gute Erfahrungen gemacht.

Das atypische Neuroleptikum Quetiapin verfügt über eine serotonerge und eine D2-dopaminerge Wirkkomponente und weist bei hoher antipsychotischer Potenz eine niedrige Inzidenz extrapyramidaler Nebenwirkungen auf. In dieser offenen Studie wurden je zehn Patienten mit bipolarer oder schizoaffektiver Störung, die auf die Therapie mit Lithium oder Valproat nicht ausreichend ansprachen und deshalb klassische Neuroleptika erhalten hatten, über zwölf Wochen mit Quetiapin behandelt. Zwölf der Patienten erhielten die Substanz als Add-on zum Phasenprophylaktikum. Die Tagesdosis konnte nach klinischen Erfordernissen auf bis zu 800 mg gesteigert werden und betrug bei einer Spanne von 50 bis 400 mg im Gruppendurchschnitt relativ geringe 203 mg. 17 Patienten beendeten die Studie regulär. Nach den Summenwerten der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS), Young Mania Rating Scale (YMRS) und auch der Hamilton Rating Scale for Depression (HAM-D) ging die affektive und psychotische Symptomatik signifikant zurück. Quetiapin wurde gut vertragen, nur ein Patienten brach die Studie aufgrund von Nebenwirkungen (Agitation) ab. Extrapyramidale Symptome nach der Simpson-Angus-Skala nahmen signifikant ab.

Quelle: Sajatovic, M: Quetiapine alone and added to a mood stabilizer for serious mood disorders, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 62 (2001), Seiten: 728-732

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