Wie V. Arolt, Münster anhand aktueller epidemiologischer Studiendaten ausführte, liegt die Prävalenz bipolarer Störungen in der Bevölkerung bei 6 bis 11%. Von Fachgesellschaften werden als First-line-Option Stimmungsstabilisierer wie Lithium und Valproat empfohlen, erklärte M. Bauer, Berlin, doch die Behandlung der Manie bzw. Hypomanie mit den atypischen Antipsychotika weitet sich aus, was durch aktuelle Praxisrichtlinien, z. B. die der American Psychiatric Association, gefördert wird. Die Behandlung bipolarer Patienten mit dem Atypikum Quetiapin schilderte H. Grunze, München: In Monotherapie und in Kombination mit klassischen Stimmungsstabilisierern ist Quetiapin in der Reduktion der manischen Symptome nach YMRS Plazebo signifikant überlegen. Die Wirkung setzt rasch ein und verstärkt sich im Laufe der Therapie kontinuierlich. Manische, dysphorische und psychotische Symptome werden effektiv gebessert, ein affektiver Switch in den gegensätzlichen Pol ist nicht zu befürchten. Quetiapin scheint auch bei Rapid-cycling-Verläufen wirksam zu sein und besitzt - wie eine Dokumentation an Patienten des "Stanley Foundation Bipolar Network" zeigt - sogar relevante antidepressive Eigenschaften. Da die Inzidenz von EPS auf Plazeboniveau liegt und keine nennenswerten Gewichtszunahmen, Hyperglykämien, Prolaktinanstiege oder Störungen der kardialen Erregungsleitung auftreten, so M. Dobmeier, Regensburg, ist Quetiapin auch in der Langzeittherapie sehr vorteilhaft einzusetzen. Die durchschnittliche Tagesdosis bei manischen Patienten beträgt 600 mg, in der Akutbehandlung sind Dosissteigerungen bis 800 mg und mehr angezeigt. (JL)
Bipolare Erkrankungen
Neuro-Depesche 1/2004
Atypikum gegen manische Symptome
In der Behandlung bipolarer Störungen werden sehr oft noch die falschen Medikamente eingesetzt. Experten stellten die Therapie bipolarer Patienten mit dem in der Schizophreniebehandlung erfolgreich angewendeten atypischen Antipsychotikum Quetiapin dar.