Bei Kindern mit ADHS

Neuro-Depesche 11/2016

Atypika nach Stimulanzienversagen?

Was tun, wenn ADHS-Patienten auf die First-line-Therapie mit Stimulanzien nicht (ausreichend) ansprechen? Die Off-label-Gabe von atypischen Antipsychotika wird zumindest in den USA offenbar nicht selten als Alternative erachtet. Nun ergab die Kosten-Nutzen- Analyse eines US-amerikanischen Teams interessante Einblicke in die Erfolgsaussichten der Atypika-Gabe bei Kindern und Jugendlichen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Ausgewertet wurden die Daten verschiedener ADHS-Studien. Patienten, die auf die Therapie mit Stimulanzien nicht respondiert hatten, waren umgestellt worden auf a) Atypika (z. B. Risperidon, Aripiprazol), b) den selektiven Noradrenalin- Reuptake-Inhibitor Atomoxetin und c) die selektiven 2-adrenergen Rezeptoragonisten Clonidin und Guanfacin. Untersucht wurde das Outcome anhand der Quality-adjusted life years (QALY).
Über ein Jahr der ADHS-Behandlung ergaben sich die beiden höchsten QALY-Werte für die Clonidin/Guanfacin-Gruppe (0,95) und die Atomoxetin- Behandelten (0,94), während in der Atypika-Gruppe das schlechteste Outcome erzielt wurde (QALY: 0,84).
Auch in der Kosten-Effektivitätsanalyse schnitten die Atypika schlechter ab; die Therapie mit ihnen war nicht nur weniger wirksam, sondern auch noch teurer als die beiden übrigen Umstellungsoptionen: Gegenüber Clonidin/Guanfacin verloren die Atypika-Behandelten im Durchschnitt bei einer um $2186 teureren Behand- Nach diesen Analysen scheint es keine gute Idde zu sein, Kinder mit ADHS nach Scheitern einer Stimulanzien-Therapie mit atypischen Antipsychotika zu behandeln – weder im Hinblick auf das individuelle Outcome der Betroffenen noch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten. KOMMENTAR lung 0,11 QALYs. Gegenüber Atomoxetin kosteten die Atypika $2186 mehr und führten zu einem Verlust von 0,10 QALYs. HL

KOMMENTAR

Nach diesen Analysen scheint es keine gute Idde zu sein, Kinder mit ADHS nach Scheitern einer Stimulanzien-Therapie mit atypischen Antipsychotika zu behandeln – weder im Hinblick auf das individuelle Outcome der Betroffenen noch unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten.

Quelle:

Sohn M et al.: A cost-effectiveness analysis of offlabel atypical antipsychotic treatment in children and adolescents with ADHD who have failed stimulant therapy. Atten Defic Hyperact Disord 2016; 8(3): 149- 58

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