Große Metaanalyse zur Wirksamkeit

Neuro-Depesche 6/2009

Atypika mit Typika verglichen

Wissenschaftler der TU München und Kollegen untersuchten in einer Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien verschiedene Antipsychotika der zweiten Generation auf ihre antipsychotische Wirksamkeit und andere Therapieeffekte gegenüber Erstgenerationspräparaten. Die Auswertung bestätigt, dass es sich bei den Atypika keineswegs um eine homogene Klasse von Medikamenten handelt.

Nach Ausschluss offener Studien wurden 150 zumeist doppelblinde Studien mit insgesamt 21 533 Teilnehmern mit Schizophrenie eingeschlossen, die durchschnittlich etwa 12 Jahre erkrankt waren. 121 Studien (81%) waren ≤ 12 Wochen lang.

Verglichen wurden die neun oralen Atypika Amisulprid, Aripiprazol, Clozapin, Olanzapin, Risperidon, Quetiapin, Sertindol, Ziprasidon und Zotepin mit gängigen Typika wie Haloperidol (95 Studien), Chlorpromazin (28 Studien), Perphenazin (5 Studien) und wenigen anderen auf die antipsychotische Wirksamkeit sowie die Reduktion positiver, negativer und depressiver Symptome. Zu­dem ausgewertet wurden die Effekte auf die Lebensqualität, extrapyramidale Nebenwirkungen (EPS), Gewichtszunahmen und Sedierung. Primärer Studienendpunkt war die Gesamtwirksamkeit anhand der Reduktion der Symptomatik nach dem Gesamtwert der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) oder verwandter Skalen.

Gesamtwirksamkeit

Mit einer kleinen bis mittleren Effektgröße erwiesen sich vier der untersuchten Atypika als insgesamt wirksamer als die Erstgenerationsmedikamente. Dies waren Amisulprid (-0,31, 95% KI: -0,44–-0,19; p < 0,0001), Clozapin (-0,52 KI: -0,75–-0,29; p < 0,0001), Olanzapin (-0,28, KI: -0,38–-0,18; p < 0,0001) und Risperidon (-0,13, KI: -0,22–-0,05, p = 0,002). Die jeweilige Number needed to Treat für einen zusätzlichen Responder lag zwischen 6 und 12. Diese vier Substanzen waren auch auf die positiven und negativen Symptome wirksamer als die Typika. Die übrigen fünf Atypika waren in diesem Vergleich nicht wirksamer als die Typika. Da dies ­explizit auch die negativen Symptome betraf, darf die Wirksamkeit auf die Negativ­symptomatik der Schizophrenie nicht (länger) als eine Kernkomponente der „Atypie“ von Antipsychotika gelten, schlussfolgern die Autoren.

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