Trizyklische Antidepressiva

Neuro-Depesche 1/2000

Antikörper rettet Patienten nach Überdosis

Trizyklische Antidepressiva (TZA) zählen zu den Medikamenten, die häufig in suizidaler Absicht überdosiert werden. Die Intoxikation muss symptomatisch behandelt werden, ein Antidot steht bislang noch nicht zur Verfügung. Kasuistisch wird von einem Patienten berichtet, der erfolgreich mit einem (noch nicht zugelassenen) Antikörper behandelt wurde.

Eine TZA-Intoxikation kann zu Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Verlangsamung und Krampfanfällen führen. Die Therapie ist symptomatisch und umfasst Vasopressoren gegen die Hypotonie, Natriumbikarbonat gegen die Herzrhythmusstörungen und Benzodiazepine bei Krampfanfällen. In Denver wurde jetzt ein 48-jähriger Mann, der 1.500mg Amitriptylin eingenommen hatte und 90 Minuten später eingeliefert wurde, erstmals mit einem neuen Schaf-Antikörper gegen TZA (TriTab Therapeutic Antibodies UK) behandelt. Der Patient war zunehmend eingetrübt und hatte ventrikuläre Rhythmusstörungen, die sich trotz Gabe von Natriumbikarbonat nicht besserten. 30 Minuten nach seiner Einlieferung erhielt er zunächst 2g Antikörper, insgesamt 14g in vier Stunden. Die pathologischen Befunde im EKG normalisierten sich rasch, der Patient klarte binnen weniger Stunden auf.

Quelle: Heard, K: Treatment of amitriptyline poisoning with ovine antibody to tricyclic antidepressants, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 354 (1999), Seiten: 1614-1615

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