Schwangerschaft

Neuro-Depesche 12/2002

Antiepileptika oft eigenmächtig abgesetzt

Teratogene Effekte vermeiden und gleichzeitig mütterliche und fetale Risiken durch Krampfanfälle minimieren, das ist das Ziel einer optimalen antiepileptischen Therapie während der Schwangerschaft.

Werdende Mütter scheinen sich in dieser Frage nicht immer auf den Arzt verlassen zu wollen. Wie häufig antikonvulsive Medikamente eigenmächtig abgesetzt werden, wurde jetzt erstmals mittels einer Haaranalyse überprüft. Sie erlaubt eine zuverlässige retrospektive Langzeit-Verlaufsbeobachtung. Bei 26 schwangeren und 13 nicht-schwangeren Epilepsie-Patientinnen wurden Carbamazepin- oder Lamotrigin-Konzentrationen in Haarabschnitten von 1 cm Länge (entsprechend einem Wachstum von einem Monat) gemessen. Bei vier der 26 schwangeren Frauen (15%) zeigte sich eine deutliche Abnahme der Medikamentenkonzentration entweder kurz nach Beginn oder im Verlauf der Schwangerschaft, während die nicht-schwangeren Patientinnen stabile Werte aufwiesen. Allein durch Schwangerschaftserbrechen oder das Auslassen einer oder mehrerer einzelner Tagesdosen kann der Konzentrationsabfall nicht erklärt werden. Nur eine einzige Patientin gab zu, die Antiepileptika abgesetzt zu haben. (Ko)

Quelle: Williams, J: Self-discontinuation of antiepileptic medication in pregnancy: detection by hair analysis, Zeitschrift: EPILEPSIA, Ausgabe 43 (2002), Seiten: 824-831

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x