Unipolare und bipolare Depression

Neuro-Depesche 5/2001

Antidepressive Therapie mit Dopaminagonist möglich

Trotz erweiterter medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten spricht etwa ein Drittel der Patienten mit affektiven Störungen auf die antidepressive Therapie nicht ausreichend an. Nun zeigte der Dopaminagonist Pramipexol bei therapierefraktären Patienten eine gute Wirkung.

32 Patienten mit bipolarer oder unipolarer Depression, die zuvor erfolglos mit Antidepressiva behandelt worden waren, erhielten eine halbe bis 86 Wochen lang Pramipexol in einer Tagesdosis zwischen 0,125 und 2,00 mg, meist als Adjuvans zur Antidepressiva-Behandlung. Die retrospektive Wirksamkeitsanalyse erfolgte anhand der Clinical Global Impression-Improvement (CGI-I) Skala. Eine Response war definiert als die Einstufung in die Kategorien stark oder sehr stark gebessert. Bei einer durchschnittlichen Pramipexol-Dosis von 0,70 mg/d und einer Behandlungsdauer von 24,4 Wochen ergab sich eine Ansprechrate von 43% (14 von 32 Patienten). Die Therapie mit dem nicht-ergolinen Dopaminagonisten erwies sich bei sechs von zwölf Patienten (50,0%) mit bipolarer Störung als wirksam. Bei Patienten mit unipolarer Depression kam es bei acht von 20 Patienten (40%) zu einer signifikanten Besserung nach CGI-I. In beiden Gruppen war die Response unabhängig von einer gleichzeitigen Behandlung mit Antidepressiva oder Stimmungsstabilisierern. Acht Patienten beendeten die Therapie aufgrund mangelnder Wirkung, vier nebenwirkungsbedingt. Sexuelle Funktionen besserten sich unter Pramipexol bei drei Patienten (9,4%). Schlafattacken und Psychosen traten nicht auf. Nur in einem Fall kam es zu einem hypomanischen Zustand.

Quelle: Sporn, J: Pramipexole augmentation in the treatment of unipolar and bipolar depression, Zeitschrift: ANNALS OF CLINICAL PSYCHIATRY, Ausgabe 12 (2000), Seiten: 137-140

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