Depression bei Bipolar-Patienten

Neuro-Depesche 5/2004

Antidepressiva vorsichtig einsetzen!

Amerikanische Psychiater verglichen die klinische Auswirkungen einer Antidepressiva-Therapie bei akut depressiven Patienten, die entweder als bipolar oder als unipolar affektiv erkrankt diagnostiziert worden waren.

Analysiert wurden die medizinischen Berichte von 41 depressiven Patienten mit bipolarer Störung (überwiegend Typ I) und 37 Patienten mit unipolarer Depression. Sie hatten insgesamt 228 einzelne Therapien mit diversen Antidepressiva (SSRI, "atypische Antidepressiva", Trizyklika) erhalten. Unter den Patienten mit akuter Depression bei bipolarer Störung gab es häufiger Non-Responder (51%) als unter jenen mit unipolarer Depression (32%). Ein Wechsel in die Manie ereignete sich ausschließlich bei den Bipolar-Patienten (49%) und war vom Antidepressivum-Typ weitgehend unabhängig. Patienten ohne stimmungsstabiliserende Medikation waren dabei stärker gefährdet (84% vs. 32%). Bei Patienten mit bipolarer Depression kam es in einem Viertel der Fälle (25,6%) zur Beschleunigung der Phasenwechsel (mindestens zwei depressive Episoden mehr als zuvor), in 32,1% sogar zum Erstauftreten eines Rapid cycling (mindestens vier Episoden mehr als zuvor). Während ein sekundäres Therapieversagen bei bipolar erkrankten Patienten 3,4-mal so häufig eintrat wie bei den unipolar Depressiven; war ein Rückfall in die Depression nach Absetzen der Medikation bei ihnen 4,7-mal seltener.

Quelle: Ghaemi, SN: Antidepressant treatment in bipolar versus unipolar depression, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 161 (2004), Seiten: 163-165

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x