Seniorin blickt einer Pflegekraft entgegen die ihr Medikamente hinhält

Rückfallprävention bei Major Depression

Neuro-Depesche 1-2/2022

Antidepressiva plus EKT wirksamer?

Zertifizierte Fortbildung
Die Elektrokrampftherapie (EKT) wird seit längerem erfolgreich zur Behandlung therapierefraktärer depressiver Störungen eingesetzt. Allerdings erleiden bis zu 50 % dieser Patienten innerhalb eines Jahres einen Rückfall. Spanische Forscher untersuchten nun in einer einfach verblindeten, randomisierten und kontrollierten Multicenter- Studie, ob eine Kombination von EKT und Pharmakotherapie der medikamentösen Rückfallprävention allein überlegen ist.
In die Studie eingeschlossen wurden 37 Erwachsene (medianes Alter 67,5 Jahre, 66,7 % weiblich), die die DSM-IV-Kriterien für eine akute Episode einer unipolaren Major Depression erfüllten. Sie hatten unter einer EKT eine komplette Remission mit einem Hamilton Depression Rating Scale (HDRS21)-Score < 7 erreicht.
Nach Randomisierung erhielten 19 Teilnehmer über neun Monate weitere 14 EKT-Sitzungen (bilateral, mittlere Dosis 258 mC, Pulslänge 1 ms) bei gleicher Medikation (Antidepressiva, Antipsychotika, Benzodiazepine und in einem Fall Lithium) und 18 eine alleinige Pharmakotherapie. Sie wurden insgesamt 15 Monate beobachtet. Primärer Endpunkt war ein Rückfall mit einem HDRS21-Score ≥ 18.
 
Nur halb so viele Rückfälle
50 % aller Rückfälle ereigneten sich in den ersten drei Monaten der Behandlung. Nach neun Monaten erlitten 61 % der medikamentös behandelten Patienten, aber nur 35 % der Kombinationsgruppe einen Rückfall (s. Abb.). Weder in diesem Vergleich noch in den Kaplan-Meier- oder den Cox-Proportional-Hazards-Regressionsanalysen zeigten sich jedoch zwischen den beiden Gruppen statistisch signifikante Unterschiede. JL
 
Abb. Die Kombination aus Pharmakotherapie und EKT war  der alleinigen Pharmakotherapie überlegen - allerdings  ohne statistisch signifikanten Unterscheid. Abb. mod
Abb. Die Kombination aus Pharmakotherapie und EKT war der alleinigen Pharmakotherapie überlegen - allerdings ohne statistisch signifikanten Unterscheid. Abb. mod

 

Fazit
Aufgrund der deutlichen, aber nicht signifikanten Ergebnisse betonen die Autoren, dass weitere Studien erforderlich sind, um die Indikationen für die Kombination aus EKT und Pharamkotherapie genauer zu definieren und so die Wirksamkeit der Rückfallpräventionsstrategie zu verbessern.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Martínez-Amorós E et al.: Can the addition of maintenance electroconvulsive therapy to pharmacotherapy improve relapse prevention in severe major depressive disorder? A randomized controlled trial. Brain Sci 2021; 11(10): 1340 [Epub 11. Okt.; doi: 10.3390/brainsci11101340]
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