Im PSM-Modell war die Einnahme eines jeglichen Antidepressivums nur nicht-signifikant mit einer um 19 % niedrigeren Gesamtmortalität korreliert (HR: 0,81; 95 %-KI: 0,65 - 1,02; p = 0,07). Im multivariaten adjustierten Modell war diese Assoziation allerdings mit einer Reduktion um 33 % signifikant (HR: 0,67; 95 %-KI: 0,54 - 0,84; p = 0,001). Ebenfalls nur in der multivariaten Analyse ging die Einnahme von SSRI bzw. TZA mit einer reduzierten Sterblichkeit einher (HR: 0,7 bzw. 0,84). Mirtazapin zeigte die stärkste Reduktion (HR: 0,43), gefolgt von Citalopram (HR: 0,65). Die Effekte der einzelnen Antidepressiva stellt die Abb. oben dar. JL
Kardiovaskuläre Ereignisse und Mortalität untersucht
Neuro-Depesche 10/2021
Antidepressiva gefahrlos einsetzbar?
Haben die zur Behandlung von Depressionen eingesetzten etablierten Antidepressiva, heute überwiegend SSRI und trizyklische Antidepressiva (TZA) bei Parkinson-Patienten einen Einfluss auf kardiovaskuläre Ereignisse und die Mortalität?
Anhand der SAIL-Datenbank wurden 3364 Patienten im Alter ≥ 40 Jahren mit einer vor längstens einem Jahr diagnostizierten Depression identifiziert. Ihr Durchschnittsalter betrug 75,9 Jahre, die häufigste Altersgruppe waren die 61- bis 80-Jährigen (54,8 %).
Die Hälfte der Teilnehmer erhielt ein Antidepressivum, darunter 57,5 % einen SSRI (mit 33,7 % am häufigsten Citalopram), 26,5 % ein TZA (mit 14,9 % am häufigsten Amitriptylin) und die restlichen 16 % andere Antidepressiva.
Kardiovaskuläre Ereignisse und Sterblichkeit
Nach Gruppenanpassung mittels Propensity Score Matching (PSM) ging die Anwendung von Antidepressiva im Folgejahr gegenüber den Nicht-Behandelten mit keinem signifikant erhöhten Risiko für eine ischämische Herzkrankheit (Hazard Ratio [HR]: 1,05; 95 %-KI: 0,63 - 1,75) und für alle kardiovaskulären Ereignisse (HR: 1,01; 95 %-KI: 0,71 - 1,45) einher.
Fazit
Diese Daten sprechen für die adäquate antidepressive Pharmakotherapie von Parkinson-Patienten, bei denen eine Depression neu diagnostiziert wird. Gängige Antidepressiva wie SSRI und TZA scheinen die Sterblichkeit nicht nur nicht zu erhöhen, sondern sogar zu senken.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Quelle: Orayj K et al.: Impact of antidepressants on cardiac events and all-cause mortality in Parkinson‘s disease: a national data-linkage study. Neuropsychiatr Dis Treat 2021; 17: 2499-2510
ICD-Codes:
G20