Psychiatrische Komorbidität

Neuro-Depesche 5-6/2020

Angst und Depression im Doppelpack

Bei der NMOSD kommt es im Verlauf auch zu kognitiven Beeinträchtigungen, z. B. der Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses. Deutlich seltener untersucht wurde die psychiatrische Komorbidität der Patienten.
Bei 36 NMOSD-Patienten (32 Frauen) mit einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 7,4 Jahren und einem mittleren EDSS von 2,48 sowie bei 37 überwiegend weiblichen Gesunden wurden psychiatrische Störungen und psychologische Merkmale anhand der Symptom Checklist-90 (SCL-90) verglichen.
Gegenüber den Kontrollen ergaben sich in der NMOSD-Gruppe u. a. signifikant höhere SCL-90-Scores für Depression (0,95 vs. 0,57; p = 0,02) und Angst (0,87 vs. 0,48; p = 0,002). An einer leichten bzw. schweren Depression litten 22,22 % bzw. 11,11 % der NMOSD-Patienten, aber nur 13,51 % bzw. 2,20 % der Kontrollen. Eine Angststörung war mit 33,33 % vs. 16,22 % bei den Patienten ebenfalls deutlich häufiger. Ähnliches galt für die Items Feindseligkeit und Somatisierung, während sich die beiden Gruppen u. a. bei Zwangssymptomen, phobischer Angst und Paranoia nicht deutlich unterschieden.
Die Autoren empfehlen bei NMOSD-Patienten ein Screening auf psychische Probleme und ggf. eine adäquate Behandlung. HL
Quelle: Ebadi Z et al: Evaluation of types of psychological disorders in patients with neuromyelitis optica spectrum disorder (NMOSD). Mult Scler Relat Disord 2020; 42: 102128 [Epub 4. Mai; doi: 10.1016/j.msard.2020.102128]
ICD-Codes: G36.0
Das könnte Sie auch interessieren

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x