Ausgewertet wurden die Daten von 801 838 ADHS-Patienten der Truven Health MarketScan Commercial Claims and Encounters-Datenbank, von denen 526 495 (65,66%) mindestens einmal mit ADHS-Medikamenten behandelt worden waren. Dabei handelte es sich mit 88,6% um Stimulanzien wie Methylphenidat (MPH). Nur eine Minderheit hatte Atomoxetin allein (4,80%) oder Medikamente beider Gruppe (6,59%) erhalten. Insgesamt war bei 3163 (0,4%) aller ausgewerteten Patienten mindestens ein Krampfanfall bekannt.
Bei einer Follow-up-Dauer von median 16 Monaten war die Wahrscheinlichkeit für jegliche Krampfanfälle in der ADHS-Gruppe gegenüber den Patienten ohne ADHS signifikant größer: Bei den Männern betrug die Rate 1,84% vs. 0,80% (Odds Ratio: 2,33) und bei den Frauen 2,06% vs. 0,90% (OR: 2,31). Bei den medikamentös behandelten ADHS-Patienten war die Anfallsgefahr allerdings geringer als bei Nicht-Behandlung. Hier lagen die Raten bei 1,44% vs. 2,14% (OR: 0,63) bei den Männern (-37%) und bei 1,63% vs. 2,58% (OR: 0,61) bei den Frauen (-39%). Doch auch bei den behandelten ADHS-Patienten war das Risiko gegenüber den Nicht-ADHS-Kontrollen noch erhöht, bei den Männern um 69% (OR: 1,69), bei den Frauen um 61% (OR: 1,61).
Im adjustierten intra-individuellen Vergleich ging die ADHS-Medikation mit einer geringeren Anfallsgefahr einher, bei den Patienten mit und bei jenen ohne vorbestehende Anfälle (OR je 0,71). Dies war auch für den intra-individuellen Langzeitvergleich der Fall. Hier war die Anfallsgefahr bei den behandelten Patienten mit vorbestehenden Anfällen um 32% reduziert (OR 0,87), bei den Patienten ohne vorbestehende Anfälle entsprach sie nahezu dem der entsprechenden Kontrollen (OR: 1,01). JL