Anhand der Disease Analyzer-Datenbank wurden die Antiepileptika (AED)-Verordnungen für „bekannte“ und „neue“ Epilepsiefälle ausgewertet. Der Datensatz umfasste 52.844 Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 55 bis 60 Jahren.
Verglichen wurde die Periode Jan. bis Mai 2020 mit den entsprechenden Monaten der Jahre 2017 – 2019. Anhand des Anteils an Patienten, die innerhalb von 90 Tagen nach dem ersten Rezept im Jan. oder Feb. ein Folgerezept erhielten, wurde die Adhärenz mit der Medikation eingeschätzt.
Verschreibungsspitzen
Die AED-Verschreibungen von Hausärzten (HA) und Neurologen (N) nahmen im März 2020 im Falle bekannter Epilepsiepatienten zu (HA: +36 %, NL: +29 %; p < 0,01), während im April und Mai 2020 ein Rückgang für bekannte (und neue) Epilepsiepatienten zwischen -16 % und -29 % beobachtet wurde (p < 0,01). Dies lässt darauf schließen, dass die Patienten, den Empfehlungen vieler Fachgesellschaften folgend, ihren Medikamentenbestand vor dem Lockdown aufgestockt hatten.
Der Anteil an Patienten, die Folgerezepte erhalten hatten, war 2020 geringfügig höher als in den Jahren 2017 – 2019 (73,5 % vs. 70,7 %; p = 0,001). Die Therapieadhärenz blieb in allen Patientenkategorien stabil und innerhalb des erwarteten Bereichs von mindestes 65 %.
Weniger Kliniküberweisungen
Hausärzte und in geringerem Umfang Neurologen überwiesen 2020 allerdings weniger Epilepsiepatienten an Krankenhäuser: Dies war im März (HA: -30 %; p < 0,01; N: -12 %), vor allem im April (HA: -29 %, p < 0,01; N: -37 %) und auch im Mai (HA: -24 %, p < 0,01; N: -16 %) der Fall. JL