In einer Pressemitteilung weist die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) darauf hin, dass die Betreuung von Alzheimer-Patienten in Deutschland einer aktuell vorgestellte Studie zufolge immer noch als „mangelhaft“ gelten muss: Die Studie an rund 400 Patienten ergab, dass nur jeder Zehnte mit neuropsychologischen Tests, Bildgebungs- und anderen modernen Verfahren untersucht und weniger als die Hälfte mit geeigneten Antidementiva behandelt wird. Dessen ungeachtet sind die Therapiekosten mit etwa 18 500 Euro pro Patient und Jahr hoch – davon entfallen jedoch etwa 8800 Euro auf Pflegeleistungen.
So eingehend wie in dieser Studie wurde die Qualität der Versorgung von Patienten auf verschiedenen Versorgungsebenen wie Kliniken, Pflegeheime, hausärztlicher oder fachärztlicher Betreuung noch nicht untersucht, erklärte Studienleiter Professor Richard Dodel, Neurologe am Universitätsklinikum Marburg. Er bedauert, „dass die modernen Standards der Diagnose und Behandlung, wie sie in den Behandlungsstandards, den Leitlinien, beschrieben sind, nur unzureichend im Betreuungsalltag umgesetzt werden“.
„Ohne den politischen Willen werden diese Standards nicht den Weg in die Versorgung finden“, betonte Professor Günther Deuschl, Direktor der Universitätsneurologie in Kiel und federführender Autor der „S3-Leitlinie Demenz“ von insgesamt 28 Fachorganisationen, die im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde. So werde derzeit um ein bei Alzheimer-Demenz wirksames Medikament gestritten, das aus Kostenerwägungen heraus aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen werden soll. Deuschl: „Alzheimer-Patienten werden noch immer diskriminiert, weil ihnen die Lobby fehlt“.
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