34 Patienten mit einer Major Depression (Hamilton Depression Rating Scale [HAMD] ≥ 14) im Alter ≥ 65 Jahren waren mit einem MMSTWert von ≤ 26 zumindest leicht kognitiv beeinträchtigt. Alle unterzogen sich initial und nach sechs Monaten dem COGNISTAT. Einen Monat später wurde bei 24 Patienten eine „Late-onset“- Depression und bei zehn eine Alzheimer-Demenz (AD) diagnostiziert. In diesen beiden Gruppen war der MMST-Wert recht ähnlich (p = 0,163), der HAMD-Score in der Depressionsgruppe aber deutlich höher (21,3 bzw. 16,1; p = 0,043). Die als depressiv Diagnostizierten wiesen in den COGNISTAT-Subtests „Orientierung“ (p = 0,010) und „Verständnis“ (p = 0,045) signifikant vorteilhaftere Werte auf als die AD-Gruppe.
Sechs Monate später waren noch 15 bzw. sieben Patienten auswertbar. Sie hatten zwischenzeitlich Mirtazapin (n = 10), Escitalopram (n = 3) oder Paroxetin (n = 2) bzw. Donepezil (n = 4) und Galantamin (n = 2) erhalten. Jetzt war der HAMD-Wert bei den Depressiven signifikant gebessert (21,6 vs. 9,3; p < 0,001), während der Unterschied in der AD-Gruppe nicht signifikant ausfiel (16,6 vs. 10,9; p = 0,185). Zudem war der durchschnittliche MMST-Wert bei Ersteren signifikant von 22,7 auf 24,9 Punkte gestiegen (p = 0,031), während er sich in der Gruppe der Dementen kaum verändert hatte (22,1 vs. 21,3, p = 0,671). Allerdings war der MMST-Unterschied nur in der Gruppe der zehn Depressiven mit Remission (HAMD ≤ 7) signifikant (p = 0,034), nicht bei den fünf Nicht-Remittierten.
Zudem hatten sich nach den sechs Monaten bei der Wiederholung der COGNISTAT nur in der Gruppe mit Depressionsdiagnose die Scores für „Gedächtnis“ (p = 0,032), „Ähnlichkeiten“ (p = 0,016) und „Beurteilen“ (p = 0,016) signifikant gegenüber Baseline verbessert. Im Falle des „Beurteilen“ schnitten erneut nur die remittierten Depressiven signifikant besser ab (p = 0,009). In der Alzheimer-Gruppe hatte sich jetzt das „Rechnen“ signifikant verschlechtert (p = 0,047).
Die HAMD-Skala hatte in der Unterscheidung von reiner Depression und AD keinen Nutzen. Mittels MMST gelang die beste Diskriminierung bei einem Cut-off-Wert von ≥ 22 Punkten; hier betrugen die Sensitivität 79% und die Spezifität 50%. COGNISTAT war in der Abgrenzung klar überlegen: Bei Grenzwerten von ≥ 10 für „Orientierung“ und ≥ 5 für „Verständnis“ betrugen die Sensitivität 92% und die Spezifität 60%. JL
.