Routine bei Normaldruckhydrocephalus?

Neuro-Depesche 3/2000

Alzheimer-Diagnose durch Hirnbiopsie

Finnische Neurochirurgen postulieren die Hirnbiopsie, um unter Patienten mit Normaldruckhydrocephalus und dementiellen Symptomen frühzeitig Patienten mit Alzheimer-Demenz zu erkennen.

Von 223 Patienten mit klinischen Zeichen und CT-gestützter Diagnose eines Normaldruckhydrocephalus unterzogen sich 118 im Zuge der intrakraniellen Druckmessung einer Biopsie des Kortex. Bei 50 von ihnen (22%) wurde nach deren Ergebnis eine wahrscheinliche Alzheimer-Krankheit diagnostiziert. Sie unterschieden sich klinisch und nach MMST-Werten nicht von den übrigen Patienten. Die verhältnismäßig hohe Alzheimer-Prävalenz unter Patienten mit Normaldruckhydrocephalus könnte eine mögliche Erklärung für die bekannte unzureichende Besserung bei vielen Patienten nach Shunt-Anlage sein. Bei allen 223 Patienten fand eine intrakranielle Druckmessung statt, nach deren Resultat bei 110 Patienten (49%) ein Shunt angelegt wurde. Unter diesen wiesen acht Patienten eine Drucksteigerung plus Alzheimer-Krankheit und im Folgenden einen ungünstigeren Verlauf auf: Im ersten Jahr nach Shunt-Anlage kam es nur in zwei der acht Fälle zu Besserungen der dementiellen Syndrome. Bei vier Patienten traten Verschlechterungen auf und bei zweien zeigten sich praktisch keine Änderungen gegenüber dem Ausgangszustand.

Quelle: Savolainen, S.: Prevalence of Alzheimer's disease in patients investigated for presumed normal pressure hydrocephalus: a clinical and neuropatho, Zeitschrift: ACTA NEUROCHIRURGICA, Ausgabe 141 (1999), Seiten: 849-853

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