Ein Mädchen sitzt im Rollstuhl, ihre Mutter hält ihre schlaffen Hände und lächelt sie an.

Angehörige von Kindern mit spinaler Muskelatrophie

Neuro-Depesche 5-6/2023

Alles andere als selten: Depression, Angst und problematischer Schlaf

Die Betreuung von Kindern mit spinaler Muskelatrophie (SMA) ist herausfordernd und oft sehr belastend. In einer türkischen Studie ergab sich nun eine hohe Prävalenz von Angstzuständen und Depressionen sowie Schlafstörungen bei den ‚Caregivern‘. Es wurde versucht, die damit verbundenen Faktoren zu identifizieren.

In die Studie wurden 56 Betreuer von Kindern mit SMA einbezogen. Das mediane Alter der Kinder betrug sechs (3,2 – 10) Jahre und das Durchschnittsalter der überwiegend weiblichen Betreuer 37,0 (± 6,5) Jahre. Ihre Depressivität wurde mittels Beck Depression Inventory (BDI), die State- und Trait-Angst mit dem State-Trait Anxiety Inventory (STAI-S bzw. STAI-T) beurteilt. Der Schlaf der Betreuer wurde mit dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) bewertet. Bei allen drei Instrumenten zeigen höhere Werte schlechtere Ergebnisse an.

Oft starke Belastungen

Die durchschnittlichen Scores des BDI der Betreuer betrugen 12 (7,2 – 17), des STAI-S 35,5 (31 – 44) und des STAI-T 40,5 (35 – 48). Dies entspricht klinisch relevanten Angst- und Depressionssymptomen. Der Schlaf der Betreuer war mit einem durchschnittlichen PSQI-Score von 7,0 (5,0 - 10,0) ebenfalls beeinträchtigt.

In der weiteren Analyse fand sich eine positive Korrelation zwischen BDI- und PSQI-Werten (p < 0,05). Außerdem ergaben sich negative Korrelationen zwischen dem Alter der Betreuer und den Scores von PSQI (p = 0,01, r = -0,341), BDI (p = 0,006, r = -0,364;) und STAI-T (p = 0,003, r = -0,395). Darüber hinaus fand sich eine negative Korrelation zwischen dem Alter der SMA- Patienten und den PSQI-Scores der ‚Caregiver‘ (p = 0,01, r = -0,33). Schließlich korrelierten die BDI-Werte und das Haushaltseinkommen der Familien negativ miteinander (p = 0,01, r = -0,34).

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Fazit
Betreuende Angehörige von Kindern mit SMA wiesen vermehrt Depressionen und Angstzustände sowie eine verminderte Schlafqualität auf. Dies sollte im Rahmen der SMA-Versorgung beachtet, die Betroffenen mit psychischen, sozialen bis hin zu wirtschaftlichen Maßnahmen unterstüzt werden. Ggf. sollte professionelle Hilfe angeboten werden.
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