Neurokognitives Training bei MS-Fatigue

Neuro-Depesche 8/2012

Allein die Vorstellung hilft!

Rund 70% der MS-Patienten leiden an einer Fatigue. Eine italienische klinische Studie hat untersucht, inwieweit sich die Erschöpfungszustände bei MS-Patienten durch ein neurokognitives Training bessern, das nur auf der Vorstellung von Bewegungsabläufen beruht.

Dem liegt die Hypothese zugrunde, dass ein Fatigue-Syndrom bei MS durch eine falsche Bewegungsplanung entsteht, die ihren Ursprung in gestörten Verbindungen kortikaler und subkortikaler Bereiche hat. Durch ein mentales Training, das auf der sogenannten „Neurocognitive Theory of Rehabilitation“ (NTR) basiert – diese besagt, dass die richtige Aktivierung kognitiver Prozesse die motorischen Fähigkeiten verbessern kann – könnte sich zusätzlich auch die Fatigue-Symptome verringert.

20 MS-Patienten mit chronischer Fatigue führten über fünf Wochen zweimal pro Woche diese Übungen durch. Sie mussten sich vorher gestellte körperliche Aufgaben/Übungen mental vorstellen („Motor Imagery“) und im Anschluss daran durchführen. Nach weiteren sechs Monaten ohne Training wurden die Fatigue nach der Fatigue Severity Scale (FSS) und der Modified Fatigue Impact Scale (MFIS), die Lebensqualität nach MSQoL54, der Behinderungsgrad auf körperlicher und kognitiver Ebene nach EDSS und MS Functional Composite (MSFC) bewertet.

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Fazit
?! Offenbar ist es möglich. mit einer neurokognitiven Rehabilitation, die allein auf der geistigen Vorstellung der Bewegungen basiert, Fatigue bei MS-Patienten zu behandeln. Beim „Motor Imagery“ (MI) wird ähnlich wie bei einer Computersimulation die Fähigkeit des Gehirns zum Abrufen mentaler motorischer Repräsentationen im Arbeitsspeicher genutzt, ohne dass tatsächlich Bewegungen ausgeführt werden. Positive Erfahrungen wurden vor allem bei Schlaganfall-Patienten gesammelt, die mit dem MI-Training die Funktionalität gelähmter Extremitäten wieder hergestellt konnten.

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