Mild Cognitive Impairment und Demenz

Neuro-Depesche 12/2005

Alkoholkonsum beeinflusst das Demenzrisiko

Geriater und Epidemiologen untersuchten im Rahmen einer großen Kohortenstudie im östlichen Finnland prospektiv die Zusammenhänge zwischen dem Alkoholkonsum in mittleren Lebensabschnitten und der Inzidenz einer leichten kognitiven Beeinträchtigung (Mild cognitive impairment, MCI) oder einer Demenz im Alter. Sie prüften auch, ob der Apolipoprotein-E(APOE4)-Status dabei einen modifizierenden Einfluss hat.

Unter 1464 Einwohnern von Kuopio und Joensuu im Alter von 65-79 Jahren, die 1972 oder 1977 nach Zufall für eine bevölkerungsbasierte Studie ausgewählt worden waren, konnten 1998 noch 1018 (70%) nachuntersucht werden, u. a. auf eine MCI nach Majo-Clinic-Kriterien und eine manifeste Demenz nach DSM-IV. Nach einer durchschnittlichen Follow-up-Dauer von 23 Jahren ergab sich eine typische U-förmige Verteilung: Sowohl Studienteilnehmer, die keinen (30%), als auch jene, die häufig Alkohol getrunken hatten (40%), wiesen eine mehr als doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit auf, in späteren Lebensjahren eine MCI zu entwickeln wie Personen, die nur gelegentlich Alkohol konsumiert hatten (30%). Das alkoholbedingte Risiko einer Demenzentstehung wurde signifikant durch den APOE4-Status beeinflusst, es stieg bei Personen mit epsilon4-Allel mit zunehmender Höhe des Konsums an. Die Odds ratio für eine Demenz betrug gegenüber den Non-APOE4-Trägern bei den Abstinenten 0,6, für Personen mit gelegentlichem Alkoholkonsum 2,3 und für häufig trinkende Teilnehmer 3,6. Bei Studienteilnehmern ohne APOE4-Allel war das Demenzrisiko dagegen praktisch unabhängig von den berichteten Trinkmengen.

Quelle: Antila, T: Alcohol drinking in middle age and subsequent risk of mild cognitive impairment and dementia in old age: a prospective population based study, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 329 (2004), Seiten: 539-542

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