Basierend auf den Daten mehrerer Register (2006 und 2019) wurden 52.006 Fälle mit einer akuten Pankreatitis jeweils bis zu zehn Kontrollen pro Fall, insgesamt 518.081 Personen gegenübergestellt. Verglichen wurde die Inzidenz einer akuten Pankreatitis bei einer früheren und einer aktuelle Verschreibung (≥ 91 bzw. < 91 Tage nach Indexdatum) von Antipsychotika der ersten (FGA) und der zweiten Generation (SGA) gegenüber Personen, die niemals in ihrem Leben Antipsychotika eingenommen hatten.
Uni- und multivariate Analyse
Im Rohmodell fand sich ein erhöhtes Risiko einer akuten Pankreatitis: Es war unter FGA/SGA bei früherer Einnahme um 58 % (Odds Ratio: 1,58; 95 %-KI: 1,48 – 1,69] bzw. 39 % (OR: 1,34; 95 %-KI: 1,21 – 1,48) höher und bei aktueller Einnahme um 34 % (OR: 1,34; 95 %-KI: 1,21 – 1,48) bzw. 24 % (OR: 1,24; 95 %-KI: 1,15 – 1,34).
Im zweiten multivariablen Modell unter Adjustierung u. a. auf den bei den Patienten höheren Alkoholmissbrauch und Charlson-Komorbiditätsindex war das Pankreatitis-Risiko erheblich abgeschwächt (OR: 0,99 - 1,04) mit Ausnahme eines einzigen Zusammenhangs mit der Pankreatitis, nämlich eines Risikoanstiegs um 18 % für die frühere Einnahme von FGA (OR: 1,18; 95 %-KI: 1,10 – 1,26). Lediglich niedrigpotente FGA erhöhten das Pankreatitis-Risiko (OR: 1,21 [1,03 – 1,41] bzw. 1,28 [1,18 – 1,40]), nicht jedoch mittel- oder hochpotente FGA. HL