Alternative Therapie

Neuro-Depesche 11/2014

Akupunktur ist nicht für die Katz

Zur Linderung chronischer Schmerzen wird Akupunktur vielfach angewendet. Wie immer stellt sich die Frage nach dem Beitrag des Plazeboeffektes.

Zwei Biostatistiker suchten nach besserer Evidenz zu diesem Thema, indem sie die individuellen Patientendaten aus hochwertigen Studien extrahierten. 18-mal handelte es sich um den Vergleich von Akupunktur mit üblicher Behandlung (n = 14 597), 20-mal um den zwischen echter und Schein-Akupunktur (n = 5230). Bei allen Vergleichen war die (echte) Akupunktur hinsichtlich der Schmerzdämpfung signifikant überlegen. Um die klinische Relevanz der einzelnen Effekte abzuschätzen, wurde eine gute Reaktion als eine Schmerzlinderung um mindestens 50% definiert; die Daten aus der Metaanalyse wurden sodann in eine hypothetische Studie eingespeist. Das statistische Kunststück ergab dann Besserungsraten von 30% für keine Akupunktur, 42,5% für Schein-Akupunktur und 50% für kunstgerechte Akupunktur. Das American College of Physicians sieht Akupunktur als eine von mehreren Optionen bei Rückenschmerz an. Die britischen NICE-Leitlinien empfehlen Akupunktur bei chronischen Kopfschmerzen oder Migräne, wenn man mit Pharmaka nichts ausrichtet. Die Evidenzlage ist in diesen Fällen aber dünn. Vom Einsatz der Akupunktur bei Arthrose-Schmerzen wird in mehreren Leitlinien abgeraten. Im Falle von Hals- oder Schulter-Schmerzen empfiehlt keine Leitlinie diese Methode. WE

Quelle:

Vickers AJ et al.: Acupunture for chronic pain. JAMA 2014; 311: 955-6

ICD-Codes: R52.2

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x