22. Kongress des European College of Neuropsychopharmacology, 12.-16. September 2009 in Istanbul

Neuro-Depesche 1/2010

Aktuelle Forschungsergebnisse, neue Perspektiven

Der 22. Kongress des European College of Neuropsychopharmacology (ECNP) war mit mehr als 9000 Teilnehmern einer der größten europäischen Kongressen des Jahres 2009 im Bereich Neuropsychopharmakologie und psychische Störungen. Psychiater, Neurologen und Wissenschaftler aus aller Welt informierten sich in Istanbul über aktuelle Forschungsergebnisse und neue Behandlungsperspektiven. Wir stellen einige der Highlights vor.

Unter dem Dach der Neuropsyhopharmakologie sammeln sich viele verschiedene Disziplinen wie Neurologie und Psychiatrie, Neurobiologie und -immunologie sowie das Neuro-Imaging, um nur einige zu nennen. Der 22. ECNP-Kongress in der Türkei bot ein straffes, ausgewogenes Programm, das sowohl wissenschaftliche For­schungsergebnisse als auch neue therapeutische Per­spektiven auf den wichtigsten Feldern enthielt.

Revisionen der Bipolar- Therapieleitlinien

Die drei großen internationalen Fachgesellschaften, Canadian Network for Mood and Anxiety (CANMAT), American Psychiatric Association (APA) und World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) stellten 2009 die Revisionen ihrer Therapieleitlinien vor. Hinsichtlich der Empfehlungen bei akuter Manie gibt es zwischen den Gesellschaften keine wesentlichen Unterschiede. In den APA-Leitlinien steht die Monotherapie mit Lithium, Valproat oder einem (atypischen) Antipsychotikum an erster Stelle. Erst danach wird eine Kombinationstherapie in Erwägung gezogen. Für die WSFSBP ist allerdings auch eine intiale Kombinationstherapie mit Lithium/Valproat plus Antipsychotikum angebracht.

Keine Einigkeit zwischen der US-amerikanischen APA und der europäischen WFSBP wurde dagegen bezüglich der Therapieempfehlungen bei depressiven Episoden erzielt. Die Leitlinien der CANMAT halten sich in essentiellen Punkten wie der Anwendung von Antidepressiva bei bipolarer Depression an die europäischen Empfehlungen. Favorisiert die APA – wohl hauptsächlich we­gen des potentiell erhöhten Switch-Risikos in die Manie – ausschließlich Fluoxetin in Kombination mit Olanzapin (das in den USA als Fixkombination erhältlich ist), liegen der CANMAT zufolge keine ausreichenden Daten für die Wirksamkeit von Antidepressiva bei bipolarer Depression vor, sie favorisieren daher u. a. das Atypikum Quetiapin. Berücksichtigt werden muss dabei jedoch, dass die Evidenzlage nicht für alle Antidepressiva gleich ist: Mit einem Evidenzgrad von B schneidet bei der WFSBP der SSRI Fluoxetin am besten ab.

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