Von den neun verfügbaren Gd-Zubereitungen werden sechs durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Erste Hinweise auf eine Toxizität (Gadodiamid) von 2003 wurden weitgehend ignoriert. Weniger stabile Zubereitungen setzen verstärkt Gd+++-Ionen frei, die die Fibrozyten schädigen können. Während eine Contrast-induced Nephropathy (CIN) sehr selten ist, wurde ab 2006 von massiven Schädigungen des Kollagens, der Gd-induzierten NSF, berichtet, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Bis heute sind etwa 10 000 Fälle dokumentiert.
Die NSF tritt typischerweise bei niereninsuffizienten Patienten (jedes Alters) auf, die Manifestation betrifft primär die Haut, aber auch Leber, Lunge, die Muskulatur und das Herz. Sie wird durch eine sorgfältige Inspektion der Haut (Verdickung und Verhärtung bes. der Extremitäten bis hin zu schmerzhaften Kontrakturen) und eine Hautbiopsie diagnostiziert. In schweren Fällen kommt es zu beträchtlichen Bewegungseinschränkungen, und die Mortalität der NSF-Patienten scheint erhöht. Die Prävalenz (nach Gadodiamid-Anwendung) beträgt bei niereninsuffizienten Patienten 3%–7% – mit einer Zunahme bei einer GFR < 15 ml/min auf 18% und bei wiederholter Exposition auf 36%.
2007 hat die EMA die nicht-ionischen linearen Chelate Gadoversetamid und Gadodiamid sowie das ionische lineare Chelat Gadopentetsäure, die das höchste NSF-Risiko bergen, bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen (< 30 ml/min/1,73 m2) oder Dialysepflichtigen untersagt. Aufgrund der Eingriffe der Regulationsbehörden wurden ab 2009 in Nordamerika und in Westeuropa keine neuen NSF-Fälle gemeldet. Das heißt aber nicht, dass diese nicht existieren, wie der Autor betont. Die jüngsten Empfehlungen, die das NSF thematisieren, sind die Guidelines on Contrast Media, Version 9.0, der European Society of Urogenital Radiology (2014). JL