Sekundär progrediente Verlaufsform

Neuro-Depesche 3/2001

Aktivitäts-Marker im Urin?

US-amerikanische Neurologen untersuchten, ob sich die Urinkonzentrationen an Substanzen, die dem Myelinbasischen Protein (MBP) ähneln, als Marker für die Progredienz der MS eignen.

Radioimmunologisch ausgewertet wurde der 24-h-Sammelurin von 662 Patienten: 86 mit schubförmig verlaufender Multipler Sklerose, 259 mit sekundär progredienter Multipler Sklerose ohne weitere Schübe und 317 Patienten mit sekundär progredienter MS und weiterhin schubförmiger Krankheitsaktivität. Die auf den Kreatinin-Gehalt korrigierten Urinkonzentrationen an MBP-verwandten Peptiden wurden zu den EDSS(Expanded Disability Status Scale-)-Werten, zu den Volumina hypointenser Herde in T1-gewichteten MRT-Aufnahmen ("black holes") und zum radiologischen Z4-Composite-Wert in Beziehung gesetzt. Zwischen den Konzentrationen an immunreaktiven Peptiden im Urin und den Behinderungsgraden nach EDSS ergaben sich keine signifikanten Zusammenhänge. In der Gesamtgruppe der Patienten korrelierten Urinkonzentrationen und hypointense Herde im MRT schwach, aber signifikant. Nach den Ergebnissen der Subgruppenanalyse ging diese Korrelation weitest gehend auf Patienten mit sekundär progredienter MS zurück, speziell auf jene ohne weitere Schübe. Der stärkste Zusammenhang zwischen immunreaktiven Urinbestandteilen und hypointensen Herden fand sich bei den 138 Patienten mit sekundär progredienter MS ohne weitere Schübe, die EDSS-Werte von 5,5 oder mehr aufwiesen. Keinerlei Korrelationen ergaben sich dagegen bei Patienten mit rein schubförmigem Verlauf und unabhängig von der Verlaufsform bei jenen Patienten, deren EDSS-Werte 5,0 oder weniger betrugen.

Quelle: Whitaker, JN: Relationship of Urinary myelin basic protein-like material with cranial magnetic resonance imaging in advanced multiple sclerosis, Zeitschrift: ARCHIVES OF NEUROLOGY, Ausgabe 58 (2001), Seiten: 49

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