In 27 Fällen war die seit durchschnittlich sechs Jahren bestehende REM-Schlaf-Verhaltensstörung idiopathischer, in 14 Fällen symptomatischer Natur. Das durchschnittliche Alter bei Krankheitsbeginn lag bei 61 Jahren. Insgesamt zehn Patienten erhielten eine dopaminerge Medikation (L-Dopa, Pramixepol, Ropinirol), fünf Patienten Clonazepam. Alle Teilnehmer wurden intensiv zu ihren Träumen und den erlebten Emotionen, Charakteren und Szenen befragt. Ein Aggressionsfragebögen (AQ) gab über die persönliche Ausprägung der Aggression tagsüber (physische oder verbale Aggression, Wutgefühle, Feindseligkeit etc.) Aufschluss. Schließlich erfolgte für eine Nacht eine Polysomnographie. RBD-Patienten erinnerten sich häufiger an Träume (n = 41) als die Kontrollen (n = 35) und gaben öfter an, Träume "mit mindestens einer Aggression" geträumt zu haben (66% zu 15%). Sie berichten auch häufiger von negativen Emotionen (82% zu 61%), von Tierfiguren (19% zu 4%) und davon, der Aggressor gewesen zu sein (29% zu 0%). Sexuelle Inhalte wurden seltener angegeben (0% vs. 9%). Patienten mit aggressiven Träumen waren tagsüber aber nicht aggressiver als die die Kontrollen, der Score für die körperlichere Aggression war sogar geringer. Alter, Erkrankungsdauer und andere Variablen standen mit aggressiven Trauminhalten der RBD-Patienten nicht in signifikantem Zusammenhang. (jgb)
Verhaltensstörung im REM-Schlaf
Neuro-Depesche 4/2006
Aggressive Träume - aber tagsüber ausgeglichen
Mailänder Schlafforscher evaluierten in einer Fallkontrollstudie systematisch Trauminhalte und das Aggressionspotential tagsüber bei 49 Patienten mit REM Sleep Behavior Disorder (RBD) und 71 gesunden Probanden.
Quelle: Fantini, ML: Aggressive dream content without daytime aggressiveness in REM sleep behavior disorder., Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 65 (2005), Seiten: 1010-1015