Die 45 tunesischen Kinder (28 Mädchen; 5,2 Jahre) hatten keine ADHS-Diagnose, zeigten aber etliche Symptome von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. 15 Kinder praktizierten im Kindergarten über zwölf Wochen zweimal pro Woche 30 Min. lang klassisches Hatha-Yoga. Weitere 15 Kinder hatten zweimal wöchentlich 30 Min. lang Sportunterricht. Die übrigen 15 Kinder ohne körperliche Aktivitäten dienten als Kontrollgruppe.
Vor Studienbeginn und nach zwölf Wochen absolvierten alle Kinder bei der neuropsychologischen Untersuchung einen visuellen und visuomotorischen Präzisionstests nach dem Developmental Neuropsychological Assessment (NEPSY, NEPSY-II) zu Aufmerksamkeit sowie exekutiven bzw. sensormotorischen Funktionen. Unaufmerksames und hyperaktives Verhalten der Kinder wurden anhand der ADHD Rating Scale-IV bewertet.
Anfänglich bestanden zwischen den Gruppen keinerlei signifikante Unterschiede. Yoga führte gegenüber den beiden anderen Gruppen zu verschiedenen positiven Effekten. Nach Adjustierung wirkte Yoga (vs. Kontrollen) signifikant positiv auf die visuellen Aufmerksamkeits-Scores (adj. p = 0,005). Darüber hinaus führte das Yoga in den zwei visuomotorischen Aufgaben gegenüber der Sportgruppe zu signifikant besseren Testzeiten (adj. p = 0,004 bzw. adj. p = 0,003). Schließlich beeinflusste Yoga im Vergleich sowohl zur Sport- als auch zur Kontrollgruppe jeweils signifikant positiv das Unaufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsverhalten sowie den Gesamtscore der ADHD Rating Scale (je adj. p = 0,003 - 0,005). JL