Bipolare Störung

Neuro-Depesche 3/2010

Abbruchgefahr durch Substanzmissbrauch?

Bei Bipolar-Patienten könnte ein komorbider Substanzmissbrauch die Pharmakotherapie erheblich beeinträchtigen. Inwieweit unterscheiden sich die klinischen und psychopathologischen Merkmale dieser Patienten mit und ohne Substanzmissbrauch.

Unter 131 Patienten mit affektiven Erkrankungen wiesen 65 (49,2%) eine Bipolar-I- und 29 (22,3%) eine Bipolar-II-Störung auf. 37 (28,5%) litten nach DSM-IV unter einer Zyklothymie. Bei 66 wurde ein aktueller (n = 46) oder anamnestischer (n = 20) Substanzmissbrauch festgestellt, am häufigsten von Alkohol (80%). Zu Beginn, nach einem, drei, sechs und 12 Monaten unterzogen sich die Patienten der psychometrischen Beurteilung mittels Hamilton Depression Rating Skala (HDRS), Hamilton Anxiety Rating Scale (HARS), Young Mania Rating Scale (YMRS), Global Assessment Scale (GAS), Social Adjustment Self-re­ported Scale (SASS) und Quality of Life Scale (QoL).

Bei den Patienten mit komorbidem Substanzmissbrauch wurden häufiger eine Bipolar-II-Störung, Zyklothymie und Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert als bei je­nen ohne missbräuchlichen Konsum. Dagegen waren mittelschwere bis schwere manische Symptome bei ihnen seltener.

Kein Unterschied ergab sich beim primären Outcome, also der Psychopathologie nach HDRS, HARS, YMRS und GAS. Jedoch zeigten die Patienten mit Substanzmissbrauch eine stärkere Beeinträchtigung in den mit SASS ermittelten sozialen Funktionen. Ein schlechter SASS-Wert erhöhte wiederum das Risiko für Substanzmissbrauch-Rückfall während der Therapie. Die Patienten mit Substanzmissbrauch erhielten eine niedrigere Medikamentendosis und wurden häufiger mit älteren, jedoch seltener mit modernen Medikamenten wie noradrenergen und/oder spezifisch serotonergen Wiederaufnahme-Hemmern behandelt.

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