Antikörper-Therapie bei Parkinson-Patienten

Neuro-Depesche 9/2018

a-Synuclein-Serumspiegel um 97% gesenkt

Schädigungen der dopaminergen Neurone durch Aggregate von (missgefaltetem) a-Synu-clein stellen wohl ein zentrales Element der Parkinson-Pathogenese dar. Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik des gegen a-Synuclein gerichteten Antikörpers PRX002 wurden in einer Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie geprüft.

In acht US-Studienzentren erhielten 80 Parkinson-Patienten (80% Männer) in einem leichten bis mittelschweren Parkinson-Stadium nach Randomisierung doppelblind über drei Monate alle 28 Tage eine i.v.-Infusion von PRX002 (0,3 mg, 1,0 mg, 3,0 mg, 10 mg, 30 mg oder 60 mg pro kg KG) oder Placebo.
PRX002 wurde im gesamten Beobachtungszeitraum generell gut vertragen. Es traten keine schwerwiegenden Medikations-bedingten Nebenwirkungen auf. Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse mit oder ohne Bezug zur Medikation mit einer Häufigkeit von ≥ 5% bestanden in Obstipation (9,1%; n = 5) und Infusionsreaktion (7,3%; n = 4) sowie bei jeweils drei Patienten (je 5,5%) in Diarrhö, Kopfschmerz, peripherem Ödem, postpunktionellen Syndrom und einer oberen Atemwegsinfektion.
Die Serumspiegel von PRX002 zeigten eine weitgehende Dosisabhängigkeit, während die Eliminationshalbwertszeit in allen Dosisgruppen ähnlich ausfiel (durchschnittlich 10,2 Tage). Die Dosis- und Zeit-abhängigen Verringerung von freiem a-Synuclein im Serum betrug vs. Baseline und vs.Placebo bis zu 97% (p = 0,002). Die durchschnittlichen PRX002- Konzentrationen im Liquor nahmen mit der Dosis zu und lagen in allen Gruppen bei maximal ca. 0,3% der Serumspiegel. Klinische Effekte bei den Patienten wurden in dieser Studie nicht geprüft. HL
Kommentar

Der humanisierte monoklonale Antikörper PRX002 (PRX002/RG7935) ist gegen a-Synuclein gerichtet und reduziert dessen Serumkonzentration massiv. Wahrscheinlich werden dadurch der Transfer von vermutlich pathogenen a-Synuclein-Formen von einem Neuron zum anderen gehemmt und damit die Nervenzellen geschützt. Basierend auf dieser – noch immer diskutierten – a-Synuclein-Hypothese könnte, so die Hoffnung, bei frühem Einsatz die Progression der Parkinson-Krankheit gebremst werden. Die den Autoren zufolge ermutigenden Ergebnisse dieser Phase-1b-Studie lassen vermuten, dass die Liquorkonzentrationen des Antikörpers ausreichen, um extrazelluläre a-Synuclein-Aggregate auch im Gehirn in relevantem Umfang zu binden.

Quelle:

Jankovic J et al.: Safety and tolerability of multiple ... JAMA Neurol 2018 [Epub 18. Juni; doi: 10.1001/ jamaneurol.2018.1487]

ICD-Codes: G20

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