Therapierefraktäre Zwangsstörung

Neuro-Depesche 4/2002

78% sprachen auf hochselektiven SSRI an

Patienten mit Zwangsstörungen, die auf die gängigen medikamentösen Behandlungen mit stark serotonergen Medikamenten nicht respondieren, stellen im klinischen Alltag Problemfälle dar. Ein Behandlungsversuch mit dem hochselektiven SSRI Citalopram erscheint einer kleinen Studie zufolge sehr aussichtsreich.

Die 18 Patienten mit einer seit mindestens zwei Jahren bestehenden Zwangsstörung nach DSM-IV-Kriterien und diversen komorbiden psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen waren zuvor für mindestens sechs Monate mit anderen SSRI in adäquater Dosishöhe behandelt worden. Sie hatten auf die Therapie mit Clomipramin, Sertralin, Paroxetin, Fluoxetin oder Fluvoxamin nicht oder nicht ausreichend angesprochen. Mit der Umstellung auf Citalopram - nach klinischen Erfordernissen innerhalb von zwei Wochen titriert bis zu einer Dosis von 40 mg/d - sprachen nach viermonatiger Behandlung mit einer deutlichen, mindestens 25%igen Reduktion der Zwangssymptome nach Summenwert der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) 14 der 18 Patienten (77,8%) an. Die Y-BOCS-Werte nahmen von durchschnittlich 29,7 auf 14,4 Punkte ab, eine Reduktion um 49%. Bereits ab der vierten Woche war der Rückgang signifikant. Nach CGI erhielten diese 14 Patienten einen Score von 1 ("sehr stark gebessert"), die übrigen vier wurde als "minimal gebessert" (Score: 3) eingestuft. Die Therapie löste - mit Ausnahme von vier Patienten (22%), die in den ersten Behandlungstagen unter einer leichten Übelkeit litten - keine relevanten Nebenwirkungen aus.

Quelle: Marazziti, D: Citalopram in refractory obsessive-compulsive disorder: an open study, Zeitschrift: INTERNATIONAL CLINICAL PSYCHOPHARMACOLOGY, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 215-219

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