Auch wenn es paradox anmutet: Es gibt Panikattacken ohne subjektive Furchterfahrung - und sie sind offenbar nicht einmal selten. Japanische Psychiater nutzten nun die Daten einer landesweiten US-Bevölkerungsbefragung (National Comorbidity Survey, NCS) zur Klärung ihrer Prävalenz und klinischen Charakteristika.
Furchtfreie Panikattacken sind charakterisiert durch Phasen, in denen sich die Betroffenen unbehaglich fühlen, aber keine typischen Phänomene wie Angst zu sterben, verrückt zu werden, die Kontrolle zu verlieren etc. zeigen. Davon abgesehen erfüllen sie die Kriterien einer Panikerkrankung. Vergangene Studien haben ergeben, dass unter Patienten mit Panikstörungen, die sich wegen Brustschmerz in Behandlung begaben, 32 bis 41% unter diesen Panikattacken ohne Furcht litten.
Unter den 8098 Antwortenden des NCS wurden 589 Patienten mit lebensgeschichtlichen Panikattacken identifiziert. Tatsächlich traten bei 30% der Erkrankten (n = 176) Attacken ohne Furcht auf. Sie waren mit den übrigen Teilnehmern hinsichtlich Alter, Krankheitsbeginn, Attackenfrequenz und Einkommen vergleichbar, allerdings war der Anteil von Frauen unter ihnen signifikant höher (65 vs. 78%).
Furchtfreie Attacken gingen seltener einher mit Dyspnoe, Zittern, Magenschmerz, Erstickungsgefühl, Depersonalisierungserlebnissen und antizipatorischer Angst. Eine Medikamenten-Verordnung war bei diesen Patienten weniger häufig. Die funktionellen Beeinträchtigungen und die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe waren hingegen in beiden Panikgruppen vergleichbar.
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