Große Datenbank analysiert

Neuro-Depesche 11-12/2022

Erhöhtes Brustkrebs-Risiko unter atypischen Antipsychotika?

Zertifizierte Fortbildung
Frühere Studien zum Zusammenhang zwischen dem Brustkrebs-Risiko und der Einnahme von Antipsychotika haben widersprüchliche Ergebnisse geliefert. Jetzt wurde in Südkorea anhand von Versichertendaten untersucht, ob die Verordnung atypischer Antipsychotika mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs einhergeht.
In der Datenbank der Health Insurance Review Agency (2007 bis 2018) hatten 498.970 Frauen im Alter von 52,6 (± 18,3) Jahren ≥ 30 Tage lang Second-generation antipsychotics (SGA) wie Amisulprid, Aripiprazol, Olanzapin, Paliperidon, Quetiapin, Risperidon, Ziprasidon und Zotepin erhalten, 997.940 Kontrollen nicht. Die mediane Verschreibungsdauer lag bei 330 (99 - 1.140) Tagen, die mediane Olanzapin- Äquivalentdosis (OLZ-ÄqD) bei 445 (107 - 2,261) mg. Über elf Jahre betrugen die Inzidenzraten für einen Brustkrebs in der SGA-Gruppe 109,74 und in der Kontrollgruppe 101,51 pro 100.000 Personenjahre. Der Unterschied entsprach einem um 8 % erhöhten Risiko (Hazard Ratio [HR]: 1,08; 95 %-KI: 1,04 - 1,13; p < 0,001).
 
 
Alter, Dosis und Expositionsdauer
Am stärksten gefährdet waren die 45- bis 64-Jährigen (HR: 1,17). Offenbar bestand auch eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Frauen mit einer OLZ-ÄqD von ≥ 10.000 mg hatten gegenüber der Mehrheit mit einer niedrigren OLZ-ÄqD (89,4 % der Stichprobe) ein deutlich höheres Brustkrebs-Risiko (HR: 1,29 vs. 1,05). Die Expositionsdauer spielte ebenfalls eine Rolle: Die Unterschiede im Krebsrisiko wurden erst nach sechs Jahren der SGAExposition signifikant: Die HRs gegenüber den Kontrollen betrugen nach < 3 Jahren 1,02 und nach 3 bis < 6 Jahren 1,06, aber nach ≥ 6 Jahren 1,24. JL
Fazit
Diese Studie deutet darauf hin, dass die Einnahme von Atypika mit einem erhöhten Brustkrebs-Risiko assoziiert ist. Dabei spieln die Dauer der Einahme und die Dosis eine Rolle.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Joo SW et al.: Risk of breast cancer in association with the use of second-generation antipsychotics. Clin Psychopharmacol Neurosci 2022; 20(4): 675-684

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x