In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie wurde geprüft, ob die anodale transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) des linken motorischen Kortex bei Patienten mit therapieresistenter chronischer Migräne (CM) die Migräne-Attacken verhindern kann. Es zeigte sich sowohl ein kurz- als auch langfristiger Effekt.
In die Patienten-Untersucher-verblindete Studie wurden 36 Patienten mit einer CM eingeschlossen. Sie hatten eine mittlere
Migräne-Dauer von 26 Jahren und zuvor auf mindestens drei Klassen herkömmlicher Prophylaktika nicht angesprochen. Initial litten sie unter durchschnittlich 16,2 Attacken pro Monat.
Je 18 wurden zu einer aktiven anodischen tDCS (2 mA für 20 min.) bzw. einer Schein-tDCS über dem linken motorischen Kortex randomisiert. Die tDCS beinhaltete eine Induktionsphase mit fünf aufeinanderfolgenden täglichen Sitzungen (Woche 1), gefolgt von einer Erhaltungsphase mit einer einmal wöchentlichen Sitzung während Woche 2 bis 4 und zwei zweimonatlichen Sitzungen im Folgemonat, insgesamt also elf Sitzungen in zwei Monaten.
Kurz und langfristig wirksam
Primärer Endpunkt war die Verringerung der monatlichen Anzahl von
Migräne-Anfällen von Baseline in Monat 2. Das Follow-up umfasste Monat 3, 4 und 5. Ausgedrückt als Prozentsatz der Reduktion gegenüber dem Ausgangswert, waren die monatlichen Attacken in der Gruppe mit aktiver vs. Scheinstimulation ab Ende des ersten Monats signifikant reduziert (-21 % ± 22 vs. -2 % ± 25, p = 0,019 ). Die prophylaktische Wirkung hielt bis zum Ende des dreimonatigen Follow-up an (-32 % ± 33 vs. -6 % ± 39, p = 0,011). Zu diesem Zeitpunkt war die Ansprechrate (Verringerung der monatlichen Attacken um ≥ 30 % vs. Baseline) in der tDCS-Gruppe signifikant höher als in der Scheingruppe (50 % vs. 14 %, p = 0,043). Dies und die Ansprechraten nach weiteren
Migräne-Kriterien zeigt die Abb. JL
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Quelle: Hodaj H et al.: Long-term prophylactic efficacy of transcranial direct current stimulation in chronic migraine. A randomised, patient-assessor blinded, sham-... Brain Stimul 2022; 15(2): 441-53