Alte Frau mit Demenz

Der Targeted-risk-AD-prevention (TRAP)-Ansatz

Neuro-Depesche 11-12/2021

Wie der Alzheimer-Krankheit vorbeugen?

Zertifizierte Fortbildung
Die präklinische Phase der Alzheimer-Krankheit (Alzheimer‘s disease; AD) kann bekanntlich bis zu 20 Jahre vor der Diagnose beginnen. Dies bietet für präventive Maßnahmen – zumindest theoretisch – ein großes Zeitfenster. Jetzt wurde mit dem Bioinformatik-Ansatz Targeted-risk-AD-prevention (TRAP) geprüft, welche (zugelassenen) Medikamente die Inzidenz und Prävalenz der AD verändern könnten.
Zur Identifizierung von a) AD-Risikofaktoren, und b) Therapeutika, die auf ADPathologie abzielen und c) geeigneten Studien in der PubMed-Datenbank wurde eine neuartige Kombination von Text-Mining- und Sprachverarbeitungsstrategien angewendet. Für die Klassifizierung wurde neben einem Relevanzscore (RS) ein Konfidenzscore (CS) für die Wirksamkeit entwickelt, der von CS 0,1 = stark AD-risikosteigernd bis CS 0,9 = stark AD-risikosenkend reicht.
 
16 Kandidaten identifiziert
Basierend auf dem TRAP-Mining von 9.625 Publikationen wurden 364 AD-Risikofaktoren (Diabetes, Hochdruck, Schlaganfall etc.) und 629 von der FDA zugelassene Medikamente identifiziert. Die Berechnung der Ranking-Scores ergab mit hoher Konfidenz (RS > 0,7; CS ≥ 0,7) insgesamt 46 Stoffe mit reduziertem AD-Risiko. Zu 16 dieser Kandidaten, darunter fünf Entzündungshemmer, vier Lipidsenker, zwei Antidiabetika, zwei Hormone, Valproinsäure, der Betablocker Lisinopril und Vitamin A, lag mehr als eine positive klinische Studie vor (s. Abb. rechts). Die höchsten CS-Scores erreichten dabei Pioglitazon, Ibuprofen und Indomethacin (CS: 0,923, 0,900 bzw. 0,900). Den Ranking- Plot der CS-Scores in Verbindung mit der Zahl der Studien zeigt die Abb. JL
Fazit
Dieser TRAP-Analyseansatz führte zu einem Ranking von Wirkstoffkandidaten zur Reduzierung des AD-Risikos. Die Ergebnisse dieser neuartigen bioinformatischen Strategie, möglicherweise weniger spektakulär als die Methodik, unterstützen das therapeutische Targeting biologischer Mechanismen und Signalwege, die den relevanten AD-Risikofaktoren zugrunde liegen. Frühe Interventionen, die auf diese Pfade abzielen, könnten dabei helfen, das ehrgeizige, 2011 in den USA als nationaler Plan gesteckte Ziel einer AD-Prävention bis 2025 zu erreichen.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Vitali F et al.: Preventing Alzheimer‘s disease within reach by 2025: Targeted-risk-AD-prevention (TRAP) strategy. Alzheimers Dement (NY) 2021; 7(1): e12190 [Epub 20. Sept.; doi: 10.1002/ trc2.12190]
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