American Psychiatric Association (APA) zur Schizophrenie

Neuro-Depesche 10/2020

Behandlungsempfehlungen 2020 aktualisiert

Zertifizierte Fortbildung
Die letzten Practice Guidelines der APA für die Behandlung von Menschen mit einer Schizophrenie wurden schon vor Jahren veröffentlicht. Jetzt hat die US-amerikanische Fachgesellschaft ihre Empfehlungen aktualisiert. Was ist „State of the art“?
Hier auszugsweise die „Empfehlungen“ der APA. „Vorschläge“ sind gekennzeichnet, in Klammern steht der Evidenzgrad.
 
Pharmakotherapie
5. (1A): Haben sich die Schizophrenie- Symptome unter einer antipsychotischen Therapie verbessert, sollte diese fortgesetzt werden.
6. (2B, Vorschlag): Hat sich dabei ein bestimmtes Antipsychotikum als wirksam erwiesen, sollte dieses beibehalten werden.
7. (1B): Behandlungsresistente Patienten sollen Clozapin erhalten.
8. (1B): Besteht trotz adäquater Therapie ein Suizidrisiko, soll Clozapin eingesetzt werden.
9. (2C, Vorschlag): Besteht trotz adäquater Therapie ein Risiko für aggressives Verhalten, soll Clozapin eingesetzt werden.
10. (2B, Vorschlag): Ein lang wirkendes injizierbares Antipsychotikum (LAI) sollte eingesetzt werden, wenn die Patienten dies bevorzugen oder eine anamnestisch fragliche/schlechte Adhärenz besteht. Die folgenden Empfehlungen gelten für Symptome, die im Zusammenhang mit einem Antipsychotikum auftreten:
11. (1C): Patienten mit akuter Dystonie sollten ein Anticholinergikum erhalten.
12. (2C, Vorschlag): Bei Patienten mit einem Parkinsonismus sind die Optionen: Senkung der Antipsychotikum-Dosis, Wechsel auf ein anderes Antipsychotikum oder Gabe eines Anticholinergikums.
13. (2C, Vorschlag): Bei Patienten mit einer Akathisie sind die Optionen: Senkung der Antipsychotikum-Dosis, Umstellung auf ein anderes Antipsychotikum oder Add-on-Gabe eines Benzodiazepins oder einer beta-adrenerg blockierenden Substanz.
14. (1B): Patienten mit mäßigen bis schweren bzw. behindernden Spätdyskinesien sollten einen reversiblen Hemmer des vesikulären Monoamintransporters 2 (VMAT2) erhalten. Psychosoziale Intervention Patienten mit Erstpsychose sollten
15. (1B) in ein spezialisiertes Betreuungsprogramm aufgenommen werden. Patienen mit einer Schizophrenie sollten:
16. (1B): eine Psychose-spezifische kognitive Verhaltenstherapie (CBTp) erhalten.
17. (1B): eine Psychoedukation erhalten.
18. (1B): durch einen Arbeitsvermittlungsdienst unterstützt werden.
19. (1B): an einer integrierten, gemeindenahen Versorgung (im Sinne eines Assertive Community Treatment, ACT) teilnehmen, Insbesondere wenn es eine problematische Vorgeschichte gibt, die zu häufigen Rückfällen und/oder sozialen Ptoblemen führen kann (z. B. Obdachlosigkeit; rechtliche Schwierigkeiten inkl. Inhaftierung).
20. (2B, Vorschlag): beim Kontakt mit der Familie unterstützt werden. Die Details und weitere Empfehlungen sind der Publikation zu entnehmen. JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Keepers GA (Systematic Review): The American Psychiatric Association practice guideline for the treatment of patients with schizophrenia. Am J Psychiatry 2020; 177(9): 868-72

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x