Mittels Video-EEG wurden bei 17 Patienten PNES und bei zehn eine fokale Epilepsie diagnostiziert. Die psychiatrische Komorbidität (PTBS, Depression, Angststörungen) war in der PNES-Gruppe deutlich höher als in der Epilepsie-Gruppe (94 % vs. 60 %; p = 0,03). Signifikant häufiger war auch die Einnahme von Antidepressiva (71 % vs. 20 %; p = 0,01) und Schlafmitteln (44 % vs. 0 %, p = 0,01).
Gegenüber den zehn Patienten mit Epilepsie zeigten die 17 PNES-Patienten nach EEG und Handgelenk-Aktigraphie eine deutlich längere Einschlaflatenz (48,7 ± 47,5 min vs. 14,0 ± 13,4 min; p = 0,02) und einen tendenziell verringerten REMSchlaf (16,6 ± 8,6 vs. 22,8 ± 6,5 min; p = 0,09). In den übrigen objektiven Parametern der Schlafarchitektur (Gesamtschlafzeit, Schlafeffizienz, Wachzeit nach Schlafbeginn, Häufigkeit nächtlichen Erwachens) zeigten sich jedoch kaum Unterschiede zwischen den Gruppen.
Allerdings berichteten ca.70 % der PNES-Patienten, schlecht oder sehr schlecht zu schlafen. Sie wiesen u. a. nach dem Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) eine signifikant schlechtere subjektive Schlafqualität (10,8 ± 5,1 vs. 5,8 ± 2,9 Punkte; p = 0,01) als die Epilepsie-Patienten auf und erfüllten nach dem Insomnia Severity Index (ISI) deutlich häufiger die klinischen Kriterien einer Schlaflosigkeit (≥ 15 ISI-Punkte: 50 % vs. 10 %, p = 0,05).
PSQI- und ISI-Scores waren aber nicht signifikant mit der verlängerten Einschlaflatenz korreliert. Letztere stand jedoch signifikant mit einer schlechteren Lebensqualität (nach dem Quality of Life in Epilepsy Inventory) in Zusammenhang. Außerdem war der subjektiv schlechtere Schlaf mit einer ausgeprägteren somatischen Symptomatik (nach dem Patient Health Questionnaire 15) assoziiert. JL