PAFIP-Studie zur Erstpsychose

Neuro-Depesche 3/2020

Welches Antipsychotikum ist am effektivsten?

Zertifizierte Fortbildung
Welches Antipsychotikum sollen Patienten mit erster Episode einer Psychose (First episode of psychosis, FEP) erhalten? Die Gesamtwirksamkeit von sechs breit eingesetzten atypischen Antipsychotika und Haloperidol wurde in der Studie Programa de Atención a las Fases Iniciales de Psicosis (PAFIP) untersucht. Hier die Dreijahres-Daten.
Von 2001 bis 2011 erhielten 376 therapienaive FEP-Patienten in der prospektiven Studie nach Randomisierung offen 5 - 20 mg/d Olanzapin (OLA; n = 55), 3 - 6 mg/d Risperidon (RIS; n = 63), 3 - 9 mg/d Haloperidol (HAL; n = 56), 5 - 30 mg/d Aripiprazol (ARI; n = 78), 100 - 600 mg/d Quetiapin (QUE; n = 62) oder 40 - 160 mg/d Ziprasidon (ZIP; n = 62).
Im primären Endpunkt, der kumulativen Gesamtrate an Behandlungsabbrüchen jedweder Ursache, ergaben sich große Unterschiede: Unter OLA stoppten 69,09 % die Therapie, unter RIS 71,43 %, unter ARI 73,08 %, unter ZIP 79,03 %, unter HAL 89,28 % und unter QUE sogar 95,53 %. U. a. waren RIS (p = 0,002), ARI (p = 0,022) und OLA (p = 0,001) darin HAL überlegen. OLA schnitt auch besser ab als ZIP (p = 0,003).
 
Erhebliche Unterschiede
Im mittleren Zeitraum bis zum Absetzen fanden sich massive Unterschiede: 855 Tage für OLA, 786 Tage für RIS, 452 Tage für ARI, 295 Tage für HAL, 251 Tage für ZIP und lediglich 60 Tage für QUE. Häufigster Grund für ein Absetzen von QUE war mangelnde Wirksamkeit. Nebenwirkungsbedingt setzten ZIP 37,1 %, RIS 31,7 %, HAL 31,1 % OLA 14,5 %, QUE 12,9 % und ARI 12,8 % der Patienten ab. Signifikant war der Unterschied dabei nur zwischen ZIP und ARI (p = 0,001), OLA (p = 0,000) bzw. QUE (p = 0,006).
Außerdem fand sich ein bemerkenswerter Unterschied in der Adhärenz: Sie war in der RIS-Gruppe höher als unter Aripiprazol (p = 0,001), QUE (p = 0,000) und HAL (p = 0,001) sowie in der ARI-Gruppe schlechter als unter ZIP (p = 0,003). Anmerkung: Die Publikation enthält zahlreiche andere Vergleiche. JL
Kommentar
Wirksamkeitsprofile und Therapieabbruchmuster können entscheidend sein, um die Antipsychotika-Behandlung zu optimieren und das Langzeit-Outcome zu verbessern. In dieser Studie schnitten Olanzapin, Risperidon und Aripiprazol in der Gesamtwirksamkeit am besten ab.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Gómez-Revuelta M et al.: Antipsychotic treatment effectiveness in first episode of psychosis: PAFIP 3-year follow-up randomized clinical trials comparing ... Int J Neuropsychopharmacol 2020; pii: pyaa004 [Epub 24. Jan.; doi: 10.1093/ijnp/pyaa004]

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