Die Analyse basierte auf Verwaltungsdaten 2014/2015 der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) Niedersachsen zu 20.357 älteren Patienten mit Demenz. Im Jahr 2015 wurden 1.125 von ihnen (5,5 %) mindestens einmal mit TZA behandelt, davon 31 % in allen vier Quartalen. Durchschnittlich waren dies 3,7 (± 2,6) Verordnungen pro Jahr, die zumeist von Hausärzten (n = 3.336; 67,9 %), seltener von Internisten (n = 822; 16,7 %) und noch seltener von Psychiatern/ Neurologen (n = 660; 13,4 %) stammten. Am häufigsten verschrieben wurden Amitriptylin (56,3 %), Doxepin (26,8 %) und Trimipramin (16,8 %).
Die Mehrheit der TZA-behandelten Demenz- Patienten (75,6 %) hatte bereits 2014 ein TZA erhalten, bei den übrigen war es die Erstverordnung. In dieser Kohorte (medianes Alter 80 Jahre; 77,4 % Frauen) waren depressive Syndrome (nur) bei 764 Patienten (67,9 %) kodiert worden. Bei den übrigen dürften andere Gründe für die Verschreibung vorgelegen haben. In einer Subgruppenanalyse wurde die TZA-Verschreibung vor und nach Demenz-Diagnose untersucht. Entgegen der Annahme, dass Ärzte eine TZA-Verschreibung nach der Diagnose aufgrund der aktuellen Richtlinien vermeiden würden, blieb sie nach der jeweiligen Demenz-Diagnose im Wesentlichen unverändert. JL