Insgesamt wurden 370 Patienten mit akutem ischämischem Schlaganfall eingeschlossen. 62 (18,5 %) der 336 auswertbaren Patienten waren vor dem Schlaganfall über mindestens 15 Tage mit einem oralen Benzodiazepin (und keinem weiteren Psychopharmakon) behandelt worden. Neben der Mortalität an Tag 8 und Tag 90 wurden auch die funktionellen Leistungen nach der modifizierten Rankin-Skala (mRS) und dem Barthel-Index (BI) sowie die globale Kognition mittels MMST erfasst.
Die Mortalitätsrate fiel bei den Benzodiazepin- behandelten höher aus als bei den übrigen Patienten, sowohl an Tag 8 (8,1 % vs. 2,2 %; p = 0,034) als auch an Tag 90 (25,9 % vs. 8,1 %; p = 0,0001). Nach Kontrolle auf die Baseline-Unterschiede anhand eines Propensity-Score-Matching (PSM) (je 56 Patienten) war nur der Unterschied an Tag 90 grenzwertig signifikant: Für diesen Zeitpunkt betrug die Wahrscheinlichkeit eines Versterbens fast das Vierfache (adjustierte Odds Ratio: 3,93; p = 0,067). In der zusätzlich auf das PSM adjustierten Kohorte war dieser Unterschied mit einer ähnlichen Effektgröße signifikant (adj. OR: 3,50; p = 0,002).
Außerdem ergab sich bei den Benzodiazepin- einnehmenden Patienten etwas häufiger ein schlechtes funktionelles Outcome. In der PSM-adjustierten Kohorte war der mRS-Unterschied an Tag 90 signifikant (adj. OR: 1,89; p = 0,042).
In den kognitiven Einbußen (MMST < 24 Punkte) ergaben sich bei den an Tag 8 und Tag 90 überlebenden Patienten in keiner Analyse signifikante Unterschied zwischen den beiden Gruppen. JL
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