Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern

Neuro-Depesche 3/2019

NOAK bei Kardioversion wirksam und sicher?

Zertifizierte Fortbildung

Die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) wie Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban haben ihre Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit in der Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern (nv-VHF) unter Beweis gestellt. Ob dies auch auf VHF-Patienten zutrifft, die sich einer Kardioversion unterzogen, prüften Essener Kardiologen jetzt in einer Metaanalyse. Als Vergleich dienten Vitamin-K-Antagonisten (VKA).

Die Datenbankrecherche ergab elf Studien mit insgesamt 17.506 Patienten (darunter sieben randomisierte, kontrollierte Studien mit 8.587 und vier Kohortenstudien mit 8.927 Patienten). Insgesamt waren 7.381 Patienten mit NOAK und 10.125 mit VKA wie Warfarin behandelt worden.
Verglichen mit der VKA-Gruppe ging die NOAK-Therapie mit vergleichbaren relativen Risiken für Schlaganfälle und systemische Embolien einher (RR: 1,19; p = 0,47). Dies war auch für für einen hämorrhagischen Schlaganfall (in zwei Studien) der Fall (RR: 0,96; p = 0,97). Die Gefahr eines Myokardinfarktes (in drei Studien) war in den beiden Gruppen ebenfalls nicht signifikant unterschiedlich (RR: 0,72; p = 0,63). Dagegen fiel das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall unter den NOAK (in zwei Studien) signifikant niedriger aus als unter den VKA (RR: 0,09; p = 0,03).
Relevante Blutungen traten in den NOAKund VKA-Gruppen nicht signifikant unterschiedlich häufig auf (RR: 0,86; p = 0,58). Auch in der Mortalität ergaben sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede: weder für kardiovaskulär bedingten Tod (drei Studien) (RR: 0,53; p = 0,23) noch für Tod jeglicher Ursache (sechs Studien) (RR: 0,67; p = 0,26). JL
Kommentar

Die NOAK scheinen bei Patienten mit nicht-valvulärem VHF, die eine Kardioversion durchlaufen, ebenso sicher und vergleichbar wirksam zu sein wie die klassischen VKA. Ausnahme ist die höhere prophylaktische Wirksamkeit der NOAK auf ischämische Infarkte. Da die Antikoagulation vor der Kardioversion gestartet werden sollte, sind der verzögerte Wirkbeginn sowie ggf. die Notwendigkeit einer Überbrückungstherapie mit Heparin wesentliche Nachteile der VKA. Die NOAK wirken dagegen bereits nach 1 bis 3 Stunden.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Mincu RI et al.: Novel anticoagulants versus vitamin K antagonists for cardioversion of non-valvular atrial fibrillation ... Sci Rep 2019; 9(1): 3011 [Epub 28. Feb.: doi: 10.1038/s41598-019-39925-5]

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