Chronische cerebrospinale venöse Insuffizienz (CCSVI)

Neuro-Depesche 3/2019

Umstrittene Therapie endgültig vom Tisch?

Zertifizierte Fortbildung

Die CCSVI galt eine Zeit lang als ein möglicher pathophysiologischer Mechanismus der MS – und die operative Beseitigung venöser Abflussstauungen wurde als kausale Therapie propagiert. Wirksamkeit und Sicherheit dieses Eingriffes wurden jetzt doppelblind in einer kontrollierten Phase-II-Studie in Kanada untersucht. Die Ergebnisse sind eindeutig.

Von 104 MS-Patienten mit nachgewiesenen Stenosen der extrakraniellen V. jugularis und/oder V. azygos von > 50 % wurden 49 zur venösen Ballonangioplastie und 55 zu einem Scheineingriff randomisiert.
Im primären Wirksamkeitsendpunkt, dem MS-Lebensqualitäts-Fragebogen 54 (MSQOL-54) bis Woche 48 (n = 103), ergaben sich keine Vorteile für den Eingriff: Die durchschnittliche Verbesserung der körperlichen Composite-Scores betrug + 1,4 vs. + 1,3 (p = 0,95), und im mentalen Composite- Score war die venöse Angioplastie der Schein-Op. mit - 0,8 vs. + 1,2 tendenziell sogar unterlegen (p = 0,55).
Die Wirkungslosigkeit betraf auch ausnahmslos alle anderen „Patient reported Outcomes“ (Fatigue Severity Scale, Schmerz nach NARCOMS etc.), alle klinischen Parameter und alle MRT-Befunde (kontrastmittelaufnehmende T1- und neue/vergrößerte T2-Läsionen = Combined unique active [CUA] Läsionen). Fünf Angioplastie-Teilnehmer (10 %) und ein scheinbehandelter Patient (2 %) erfuhren ein schweres UE. JL


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Traboulsee AL et al.: Safety and efficacy of venoplasty ... Neurology 2018; 91: e1660-e1668 [Epub 28. Sept. 2018; doi: 10.1212/WNL.0000000000006423]

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