Rezidive einer schweren psychischen Erkrankung wie Schizophrenie, affektive Psychosen und bipolare Störung können für Mutter und Kind zerstörerische Folgen haben. Derzeit liegen nur wenige Daten zur deren Prävalenz bei Schwangeren und Prädiktoren vor.
Für die vorliegende britische Kohortenstudie wurden Krankenakten aus der sekundären psychiatrischen Versorgung in Verbindung mit den nationalen Mutterschaftsdaten (2007– 2011) ausgewertet.
Unter 389 Frauen (454 Schwangerschaften) hatten 186 (47,8%) eine affektive Erkrankung einschließlich bipolarer Störung (n = 138; 35,9%), depressiver Psychose (n = 41, 10,5%) und einer postpartalen Psychose (n = 7; 1,8%). Von den 203 Frauen (52,2%) mit nicht-affektiver psychischer Erkrankung hatten 112 (28,8%) eine Schizophrenie oder wahnhafte Störung, 27 (6,9%) eine schizoaffektive Erkrankung, 64 (16,5%) andere nicht-affektive Störungen einschließlich akuter und transienter Psychosen. Als schwerer Rückfall der zu Beginn der Schwangerschaft remittierten Frauen wurde eine Akutversorgung oder Selbstverletzung definiert.
Während der 454 Schwangerschaften wurden 83 Rezidive (18,3%) beobachtet. Bei den Frauen mit affektiven psychotischen oder bipolaren Störungen wurden 25 Rückfälle (12%) verzeichnet, bei den Frauen mit nicht-affektiven Psychosen mit 58 Rückfällen (24%) mehr als das Doppelte.
Zu den unabhängigen Prädiktoren für ein Rezidiv gehörten laut multivariabler Regres-sionsanalyse u. a. die Diagnose einer nichtaffektiven Psychose (adj. Odds ratio [aOR]: 2,03, p = 0,013), Zahl der Klinikaufnahmen in den letzten zwei Jahren (aOR: 1,37; p = 0,033), kürzliche Selbstverletzung (aOR: 2,24; p = 0,017), Substanzkonsum (aOR: 2,15; p = 0,019), Rauchen (aOR: 2,52; p = 0,009) und schwarze bzw. gemischte/andere Ethnie (aOR: 2,37; p = 0,010 bzw. 2,94; p = 0,008).
Frauen, die im ersten Trimenon keine regelmäßige Medikation erhalten hatten, wiesen während der Schwangerschaft ein doppelt so hohes Rückfallrisiko auf (aOR: 1,99). GS
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