Schizophrenie-Patienten
Kurz vor dem Suizid noch beim Psychiater gewesen?
Die Suizidrate ist bei Patienten mit schizophrenen und anderen Psychosen deutlich höher als in der Bevölkerung. Kanadische Psychiater suchten nun in einer retro-spektiven Fall-Kontroll-Studie nach möglichen Risikofaktoren. Sie fanden u. a. heraus, dass viele Patienten noch kurz vor ihrer Tat einen Psychiater aufgesucht hatten.
Kommentar
Obwohl nur etwa 1% der Bevölkerung eine Diagnose des Schizophrenie-Spektrums aufweist, stammen aus dieser Patientengruppe fast 12% aller Suizidopfer. Die aktuelle Studie bestätigt einige etablierte Risikofaktoren für einen Suizid von Schizophrenie-Kranken wie jüngeres Alter, untere Einkommensschicht, Urbanität und psychiatrische Komorbidität. Dass knapp ein Drittel der Betroffenen einen Monat vor ihrem Suizid noch einen Psychiater aufgesucht hatte, deutet an, dass dieser mögliche Suizidzeichen „übersehen“ hat. Dessen ungeachtet bietet diese Kontaktaufnahme die Chance, Gefährdete noch rechtzeitig zu erkennen. Für die Suizidprävention bedeutet dies u. a., schon sehr früh im Verlauf auf mögliche Anzeichen einer Suizidalität zu achten.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Zaheer J et al.: Service utilization and suicide among people with schizophrenia spectrum disorders. Schiz Res 2018 [Epub 20. Juni; doi: org/10.1016/j. schres.2018.06.025]