Ausgewertet wurden die 3-Tesla-MRT-Aufnahmen von 38 Teilnehmern der LIFEAdult- Studie mit einer nach DSM-IV-Kriterien diagnostizierten Minor Depression-Episode (MinD) und 80 gesunden Kontrollen. Sie waren zwischen 60 und 79, durchschnittlich ca. 70 Jahren alt. Alle waren kognitiv unbeeinträchtigt.
Die Bildgebung umfasste drei Methoden: eine Voxel-basierte Morphometrie (VBM) sowie – ausgehend von Metaanalysen zur Major Depression – eine Region-of-interest (ROI)-Analyse der Dichte der Grauen Substanz (GM) und der Dicke der Kortizes.
Erwartet wurden u. a. Verringerungen der GM-Dichte in den Kortizes des anterioren Zingulum (ACC), des Hippokampus, der Amygdala und im rechten dorsomedialen Frontalkortex (DMFC) in der VBM. Vermutet wurden ferner GM-Volumen-Reduktionen in der ROI in elf Regionen, darunter der linken Insula, des Temporalpols, des Gyrus frontalis inferior und temporalis superior. Eine verringerte Kortexdichte wurde auch angenommen u. a. bilateral im medialen Orbitofrontalkortex, im Gyrus fusiformis, in der Insula, im posterioren Zingulum, im mittleren Temporallappen.
Gegenüber den Kontrollen fanden sich bei den MinD-Patienten verschiedene Volumenund Dichte-Abweichungen der GM in der VBM (bilateraler Gyrus praecentralis, rechter oberer Gyrus frontalis und linker Thalamus), die aber nach Mehrfachadjustierung auf diverse Faktoren alle die Signifikanz verloren. Die Messungen der Kortexdichte in den elf ROI’s ergaben ebenso wenig signifikante Unterschiede zwischen den Patienten und den Kontrollen wie die Bestimmungen der Kortexdicke.
Nicht einmal die wiederholten Analysen in nach Alter, Geschlecht, Depressionsanamnese und anderen Merkmalen stratifizierten Patienten- Subgruppen ergaben signifikante Abweichungen gegenüber den Kontrollen. JL