Sono-Befunde bei Frozen shoulder

Neuro-Depesche 9/2015

Korrelation mit der gesamten Motorik

Zertifizierte Fortbildung

Unter einer – altersgehäuft auftretenden – schmerzhaften Schultersteife (Periarthritis humeroscapularis bzw. adhäsive Kapsulitis oder „Frozen shoulder“) leidet jeder vierte bis fünfte Patient mit Morbus Parkinson. Sie geht mit anhaltenden Schmerzen und zusätzlichen Funktionsbeeinträchtigungen einher. Um die Details zu klären, verband ein interdisziplinäres Ärzteteam in Taiwan nun klinische Merkmale mit den Ultraschallbefunden.

In der prospektiven Studie wurden bei 30 Männern und Frauen mit idiopathischem Parkinson- Syndrom (durchschnittlicher UPDRS-IIIScore 27,73) beide Schultern sonographisch untersucht. Die Prävalenz eines idiopathischen Frozen shoulder-Syndroms betrug 46,7% (14 der 30 Patienten): Unilateral waren neun, bilateral fünf Patienten betroffen (insgesamt 19 der 60 Schultern). Der UPDRS-Teil-III-Gesamtscore für die (ipsilaterale) motorische Funktion betrug bei ihnen 17,00 (vs. 14,07 bei den Patienten ohne Frozen Shoulder). Dieser klinisch relevante Unterschied war aber – vermutlich aufgrund der geringen Fallzahl – nicht signifikant (p = 0,210).
Bei den Betroffenen ergaben sich signifikante Korrelationen der Ultraschallbefunde mit verschiedenen klinischen Variablen: Mit dem Ausmaß des Ergusses (Synovitis) im Sulcus bicipitalis korrelierte der durchschnittliche UPDRS-Wert für die (ipsilaterale) motorische Funktion (Teil III) – sowohl der Gesamtscore als auch die Subscores für Tremor, Rigor und Bradykinese (je p < 0,001) – sowie der (höhere) MMST Wert (p = 0,035). Auch Sehnendicken der Mm. subscapularis und supraspinatus waren mit den einzelnen UPDRS-Werten größtenteils signifikant korreliert. Die durchschnittliche Dicke der Infraspinatus-Sehne korrelierte nicht mit den Motor-Scores.
Im Vergleich mit 17 untersuchten Schultern von neun Gesunden einer Kontrollgruppe zeigten auch die nicht-symptomatischen Schultern der Parkinson-Patienten einen stärkeren bicipitalen Erguss und höhere Sehnendicken. JL
Kommentar

Die Beeinträchtigungen durch eine Frozen shoulder gehen über die reine Bewegungseinschränkung hinaus. Die entsprechenden Ultraschallbefunde korrelierten signifikant mit den ipsilateralen motorischen Funktionen. Die Prävention mit einem krankengymnastischen Programm sowie die rechtzeitige Erkennung und orthopädische/krankengymnastische Behandlung dürften sich auch auf die Lebensqualität der Patienten sehr vorteilhaft auswirken. Die schmerzhafte Schultersteife sollte im Behandlungsalltag stärker berücksichtigt werden, besonders bei Patienten mit stärkeren motorischen Symptomen.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Chang YT et al.: Clinical features associated with frozen shoulder syndrome in Parkinson's disease. Parkinsons Dis 2015; 232958 [Epub 9. Juni; doi: 10.1155/2015/232958]

ICD-Codes: M75.0

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