Lebensqualität Epilepsie-kranker Kinder

Neuro-Depesche 9/2015

Welcher Einfluss ist am stärksten?

Zertifizierte Fortbildung

Ein kanadisches Ärzteteam untersuchte in einer Querschnittsstudie, was die Lebensqualität der Kinder – negativ oder positiv – vorwiegend beeinflusst. Unter die Lupe genommen wurden neben den eigentlichen Krankheitsmerkmalen u. a. psychische Störungen, Intelligenz sowie elterliche und soziale Unterstützung der Kinder.

Aus der Stichprobe von 3481 Kindern (acht bis 14 Jahre) mit aktiver oder Medikamentenkontrollierter Epilepsie waren 480 auswertbar.
Die selbstberichtete epilepsiespezifische Lebensqualität der Kinder nach dem Child Epilepsy QOL Questionnaire als primärer Endpunkt wurde am stärksten durch zwei Faktoren direkt beeinflusst: psychische Gesundheit und soziale Unterstützung. Für elterliche Unterstützung und verbale Intelligenz ergaben sich auch indirekte Effekte auf die Lebensqualität (jeweils mittels der psychischen Gesundheit der Kinder).
Die Anfälle selbst (Semiologie, Häufigkeit, Schwere etc.) waren nicht direkt mit der Lebensqualität assoziiert. Sie hatten nur eine schwache (wenngleich signifikante) Korrelation, die aber ebenfalls durch die psychische Gesundheit vermittelt wurde. Alle Faktoren zusammen erklärten 45% der Varianz in der Lebensqualität. JL
Kommentar

Diese Resultate legen nahe, dass Anfallskontrolle nicht ausreicht, um die Lebensqualität Epilepsie-kranker Kinder maßgeblich zu verbessern. Vielmehr sollte versucht werden, ihre psychischen Probleme/Störungen und ihre soziale Integration zu verbessern.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Fayed N et al. [QUALITÉ Study Group]: Children's perspective of quality of life in epilepsy. Neurology 2015; 84(18): 1830-7

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