Voxelbasierte Morphometrie bei Migräne

Neuro-Depesche 7-8/2015

Graue Substanz in vielen Arealen verringert

Zertifizierte Fortbildung

In einer groß angelegten Metaanalyse wurde untersucht, inwieweit strukturelle Hirnveränderungen bei Migräne-Kranken mit kognitiven Einschränkungen und einer Reihe anderer Symptome korrelieren. Dazu wurden die Befunde der Voxelbasierten Morphometrie (VBM) zum Volumen der grauen Substanz (GMV) ausgewertet.

Die Neurologen der chinesischen Sichuan-University schlossen in ihre Metaanalyse vier Studien ein, an denen 126 Migräne-Patienten und 134 Gesunde teilgenommen hatten. Nur teilweise war der Subtyp angegeben: 23 Patienten litten unter einer Migräne mit und 41 ohne Aura, elf unter einer episodischen und 16 unter einer chronischen sowie 19 bzw. 16 unter einer menstruellen/nicht-menstruellen Migräne. Bei den Patienten fanden sich 84 Areale mit einem gegenüber den Gesunden signifikant verringerten und lediglich zwei mit einem signifikant erhöhten GMV. Metaanalytisch resultierten ausschließlich signifikante GMV-Abnahmen, keine -Zunahmen.
Die GMV-Reduktionen betrafen u. a. Areale im mittleren Frontalkortex (BA6, BA9) und im unteren Frontalkortex (BA44) sowie im präzentralen Kortex (BA44), in der Insula sublobär (BA13) und im (subgyralen) Temporalkortex (BA20, BA21).
Aufgrund mangelnder Zuordnung der Studienteilnehmer zu einzelnen Migräne-Typen ließ sich keine echte Subgruppenanalyse durchführen. Einzelvergleiche ergaben aber, dass die GMV-Reduktionen bei Migräne-Patienten mit Aura insgesamt größer waren als bei jenen ohne Aura (wenngleich die GMV-Abnahmen in BA6 und BA9 gleich groß ausfielen). Dies deckt sich mit anderen Bildgebungsstudien.
Eine metaanalytische Auswertung zu Migräne-assoziierten Symptomen wie kognitive und autonome Dysfunktionen etc. war aufgrund der Studiendaten ebenfalls nicht möglich. JL
Kommentar

Diese Metaanalyse von VBMStudien liefert ein weiteres Puzzle- Teil, um neurobiologische Abweichungen bei Migräne- Patienten zu erkennen. Die verringerte graue Substanz in diversen Hirnarealen dürfte durchaus pathophysiologisch bzw. funktionell relevant sein.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Hu W et al.: A meta-analysis of voxel-based morphometric studies on migraine. Int J Clin Exp Med 2015; 8(3): 4311-9

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